Das ehemalige Karstadt-Haus in Stuttgart-Mitte wird kernsaniert. Dabei werden auf der Königstraße Baulaster fahren. 22 Monate lang wird der Abschnitt der Einkaufsmeile zur Baustelle.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Stuttgart - Letztlich „bleibt eine Baustelle eine Baustelle“, sagt Frank Schulze. Soll heißen: Unangenehm ist sie immer, und unbemerkt bleibt sie nie. Schon gar nicht diese: Die Immobiliengesellschaft Signa lässt den ehemaligen Karstadt-Bau vollständig ausbeinen und innen wie außen neu aufbauen. Schulze ist der Projektmanager. Spektakulärstes Detail der Baustelle dürfte sein, dass mangels Platz der Kran nicht vor, sondern im Haus stehen muss, dort, wo bisher die Rolltreppen fuhren. Die genauen Baukosten will Signa nicht preisgeben, aber es werde „eine hohe zweistellige Millionensumme“ investiert.

 

Das Kernproblem an Schulzes Aufgabe ist die Zufahrt. Dass Baulaster auf der Einkaufsmeile fahren, ist unvermeidbar. Zwar soll so viel wie möglich über die Rückseite des Hauses abgewickelt werden, auf dem weitgehend verwaisten Joseph-Süß-Oppenheimer-Platz. Allerdings ist wegen der Tiefgarage unter dem Platz die Tragfähigkeit auf 16 Tonnen begrenzt. Sowohl schwere Baulaster als auch Bauteile wiegen mehr. Deswegen muss auf der Einkaufsstraße auch Gerät und Material gelagert werden.

Die Bauzeit ist auf 22 Monate geplant

Die Bauzeit ist auf 22 Monate geplant. Sie soll bald nach dem Kirchentag Anfang Juni beginnen. Die ersten Monate werden vergleichsweise unauffällig sein. Bis Anfang 2016 wird das Innere des Gebäudes ausgebeint. In dieser Zeit bleibt die Fassade noch stehen, weswegen sich „die Belastungen in Grenzen halten“, wie Schulze sagt. Die Haustechnik wird vollständig erneuert, das Innere für eine Nutzung mit mehreren Läden statt einem Kaufhaus umgebaut. Außerdem muss der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden.

Mit Beginn des neuen Jahres wird die Baustelle sich von der Hinter- auf die Vorderseite des Hauses verschieben. Auch Container für Bauarbeiter und Bauleitung werden auf der Königstraße aufgestellt. Den Lastverkehr hat die Stadt nur unter strengen Auflagen genehmigt. Eine Fahrspur muss markiert, Lieferanten müssen bei Hin- und Rückfahrt eingewiesen werden. Jede einzelne Fahrt bedarf einer Genehmigung. „Zwei bis drei Mal am Tag“, schätzt Schulze, wird die Königstraße zur Baustraße. Etwa ein Dutzend kleinere Lieferungen täglich sollen wiederum über den Oppenheimer-Platz abgewickelt werden. Wegen des Verkehrs müssen Bänke, Werbesäulen und Pflanztröge entfernt werden. Für eventuelle Schäden haftet Signa.

Die Lasten der Baustelle seien unvermeidbar, sagt Bernd Eichenauer vom Ordnungsamt: „Diese Pläne der Herren sind gewiss nicht der erste Entwurf, und morgen tagt die nächste Runde“. Zumindest äußerlich wird am Ende der Bauzeit der Lohn der Mühen kaum erkennbar sein. Mit Ausnahme des Erdgeschosses, sagt Wolf Gläser vom Stadtplanungsamt. „sieht die neue Fassade im Wesentlichen aus wie die alte“.