Spürhunde sind im Einsatz, Gullydeckel werden versiegelt, Taxifahrer sind genervt. Heidelberg bereitet sich auf den royalen Besuch von Kate und William vor.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Heidelberg - Jeder kennt das: Wenn Besuch kommt, wird noch kurz die Wohnung auf Vordermann gebracht. Die Sofakissen aufgeschüttelt, das Bad inspiziert, die Zeitschriftenstapel verschoben. Wenn sich eine Stadt auf einen royalen Besuch vorbereitet, kann sich das schon mal etwas aufwändiger gestalten.

 

Prinz William und Herzogin Kate sind auf ihrem ersten offiziellen Deutschlandbesuch. Dieser wird von Experten als Teil einer „Brexit“-Diplomatie des britischen Königshauses gewertet. Für Kate und William lautet das Programm: Berlin, Heidelberg, wieder Berlin, Hamburg. Für die wenigen Stunden Aufenthalt in Heidelberg am Donnerstag waren im Vorfeld viele, viele Stunden Arbeit angesagt. Gullydeckel wurden versiegelt, mit Sprengstoffhunden kontrollierte die Polizei den Marktplatz, die Altstadt und das Deutsche Krebsforschungszentrum – alle Stationen des britischen Paares. Die Sicherheitsvorkehrungen sind extrem.

Die Taxifahrer sind „not amused“

Nicht alle Heidelberger sind so enthusiasmierte Royal-Fans, dass ihnen das gefällt, was hier von statten geht. Ein Taxifahrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist nicht nur von den Temperaturen weit über 30 Grad am Mittwochnachmittag genervt. „Für unser Geschäft ist das nichts“, grummelt der Herr. „Wir haben viele Fahrten in der Altstadt.“ Die ist aber zum Teil gesperrt. Die Alte Brücke und die Theodor-Heuss-Brücke ebenso. In dem Café „Your Green Love“ direkt am Marktplatz freut man sich auf den Besuch aus England. „Welcome Kate & William – Heads Together“ ist da auf eine Tafel geschrieben. „Heads Together“ ist die Kampagne von William und Kate sowie Prinz Harry, mit der sie sich für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten stark machen.

Viele Union-Jack-Flaggen wurden verkauft

Hannelore Hagemann (58) wird von dem Besuch nicht viel mitbekommen, obwohl der English Shop, in dem sie arbeitet, nicht einmal 500 Meter von der Steingasse entfernt ist, durch die Kate und William zur Alten Brücke am Nachmittag schreiten werden. Immerhin: Viele Union-Jack-Flaggen hat sie die Tage zuvor verkauft. Und wer schon mal da ist, nimmt auch gern eine Winke-Queen mit. Eine Warenlieferung mussten sie in ihrem anglophilen Laden jedoch auf Freitag verschieben.

Auch der Bürgermeister von Cambridge ist vor Ort

„Was soll das ganze Tamtam wegen den zwei Engländern“, fragt sich einer, als er am Marktplatz vorbei geht. Hier stehen schon die Tribünen und die Stände für den deutsch-britischen Markt, den Herzogin Kate und Prinz William um die Mittagszeit besuchen werden. Auch der Bürgermeister von Cambridge, George Pippas, ist zugegen. Heidelberg ist die Partnerstadt von Cambridge. Da trifft es sich ganz gut, dass das Herzogpaar von Cambridge bei seinem ersten gemeinsamen Besuch in Deutschland nicht nur die Hauptstadt und Hamburg, sondern auch die Universitätsstadt am Neckar auf dem Plan hat. Und der ist eng getaktet: Deutsches Krebsforschungszentrum, Marktplatz und Spaziergang durch die Altstadt zur Alten Brücke, Rudern auf dem Neckar und Siegerehrung. Und das alles in zweieinhalb Stunden. Anschließend geht es für das Herzogenpaar wieder zurück nach Berlin, wo sie am Abend zu einem Empfang in Clärchens Ballhaus eingeladen sind.