Am vergangenen Sonntag haben die Katholiken auf den Fildern ihr erstes gemeinsames Fest gefeiert. Zwar war der Weg zur neuen Einheit kein leichter, doch im Degerlocher Waldheim kamen sie sich dennoch unbeschwert näher.

Filder - Wie ein Fest nach langer Trauer ist eigentlich ein Titel des Liedermachers Jürgen Werth. Doch an diesem Sonntag hätte es auch das Motto des katholischen Gemeindefestes im Waldheim Degerloch sein können. Nicht alle haben sich gefreut, als das Stadtdekanat vor über anderthalb Jahren verkündet hat, dass die Gemeinden von Degerloch, Heumaden, Hohenheim und Sillenbuch zu einer Seelsorgeeinheit zusammengeschlossen werden sollen. Sillenbuch und Heumaden mussten dazu aus der Kooperation mit den Gemeinden Kemnat und Ruit getrennt werden. Als tiefe Wunde empfanden viele Mitglieder aus den Kirchengemeinderäten diese Spaltung. Sie protestierten heftig und wollten sich mit allem Mitteln dagegen wehren.

 

„Es war wunderschön“

Anderthalb Jahre später spielen ihre Kinder gemeinsam auf der Wiese vor dem Waldheim. Eine Musikgruppe der befreundeten Gemeinde aus Uganda singt, trommelt und tanzt. Alle klatschen gemeinsam mit. Und an den Biertischen sitzen Heumadener neben Degerlochern, Sillenbucher unterhalten sich mit Hohenheimern. An diesem Sonntag haben sie ihren ersten gemeinsamen Gottesdienst gefeiert. „Er war wunderschön“, sagt Bernhard Bayer, zweiter Vorsitzender der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Degerloch.

Die Gemeinde hat einen neuen Namen

Die neue Großgemeinde auf den Fildern hat etwas mehr als 14 000 Mitglieder. Und sie hat auch einen Namen: „Johannes XXIII“. Diesen Namen haben die Kirchengemeinden in einer demokratischen Abstimmung ausgewählt. Der neue Namenspatron ist Papst Sankt Johannes, der in den Sechzigern für seine Bescheidenheit und Volksnähe bekannt war. „Heute sind sich alle nah, alle feiern gemeinsam“, sagt Bernhard Bayer. Die rund 500 Besucher lernen sich beim Tanzen, bei Kaffee und Kuchen oder auf dem Spielplatz kennen. Die Stimmung im Waldheim ist gut, und alle Bedenken scheinen an diesem Tag vergessen zu sein. Wie bei einem schönen Fest nach langer Trauer.