Patriarch Kyrill und Papst Franziskus treffen zu einem Gedankenaustausch in Havanna aufeinander. An der Spaltung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche sind nicht nur religiöse Fragen, sondern auch eine Verflechtung mit der Politik schuld.

Rom - Es ist eine welthistorische Begegnung. Erstmals treffen sich an diesem Freitag die Oberhäupter der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche. Auf „neutralem Boden“ sollte das Gespräch am Abend stattfinden: Papst Franziskus und Patriarch Kyrill werden sich nun in Kuba sehen. Drei Stunden haben sie sich füreinander Zeit genommen; die gemeinsame Erklärung, die sie anschließend unterzeichnen wollen, ist in mühevoller Klein-Klein-Diplomatie zwischen Vatikan und Moskau bereits ausgehandelt worden. So bleibt Zeit für ein persönliches Abtasten. Ein gemeinsames Thema soll die „Christenverfolgung“ sein, auf deutsch: das Vordringen des Islam. Wie weit es im stockenden ökumenischen Dialog um die Annäherung der Kirchen geht, bleibt einstweilen offen.

 

An diesem ist   Kaiser Konstantin schuld.   Indem er 330 die Hauptstadt des Römischen Reiches vom Tiber an den Bosporus verlegte, das griechische Handelsstädtchen Byzantion zum „Neuen Rom“ machte, beförderte er die Teilung des Imperiums in Ost und West, wie sie unsere Weltwahrnehmung bis heute prägt. Eine nicht minder nachhaltige Verflechtung zwischen Staat und Religion leitete Konstantin ein, indem er das Christentum nicht nur förderte, sondern sich – nach 300 Jahren Verfolgung und angehimmelt von den Bischöfen – zu dessen Schutzpatron machte, der wiederum Dank und Loyalität verdiente.