2005 machte George W. Bush als Krisenmanager nach dem verheerenden Hurrikan „Katrina“ keine gute Figur. Sein Nachfolger Barack Obama hält mit Kritik nicht hinterm Berg. Indes braut sich auf hoher See erneut etwas zusammen.

New Orleans - Ohne Bedauern für das zögerliche Krisenmanagement seiner Regierung hat der ehemalige US-Präsident George W. Bush die Fortschritte in New Orleans nach dem Wirbelsturm „Katrina“ gelobt. 30.000 Menschen seien unmittelbar nach der Naturkatastrophe, die letztlich 1800 das Leben kostete, gerettet worden, sagte Bush bei einer Rede am Freitag anlässlich der Gedenkfeiern zum zehnten Jahrestag. Amtsinhaber Barack Obama hatte dagegen Kritik an seinem Vorgänger anklingen lassen. Unterdessen wappnete sich der Süden der USA gegen den in der Karibik wütenden Tropensturm „Erika“.

 

Tausende Freiwillige hätten den „Katrina“-Betroffenen 2005 mit Verpflegung und Unterkünften geholfen, erklärte Bush. Er selbst hatte seinen Urlaub nach dem verheerenden Sturm erst am dritten Tag unterbrochen. Viel zu langsam erreichte Kritikern zufolge die Hilfe der Regierung die Tausenden Bewohner der Südstaatenmetropole, die „Katrina“ auf einen Schlag zu Obdachlosen gemacht hatte. Bush, dem auch Rassismus vorgeworfen wurde, räumte später Fehler ein und übernahm die Verantwortung für die Versäumnisse.

Am Freitag lobte Bush dagegen den Wiederaufbau der Schulen in New Orleans. Die Stiftung seiner Frau Laura spendete zwischen 2006 und 2012 fast 6,5 Millionen Dollar (5,8 Mio Euro) an mehr als 120 Schulen an der US-Golfküste.

Obama übt Kritik an Vorgänger Bush

Auch Obama würdigte bei seinem Besuch am Donnerstag den Wiederaufbau von Schulen sowie Krankenhäusern und Straßen, ließ die Kritik an seinem Vorgänger aber mehrfach anklingen. „Was als Naturkatastrophe begann, verwandelte sich in ein von Menschen verursachtes Desaster“, sagte Obama bei einem Besuch im von Überschwemmungen am stärksten betroffenen Bezirk Lower Ninth Ward.

„Wenn Katrina anfangs ein Beispiel für ein Versagen der Regierung war, ist der Wiederaufbau ein Beispiel dafür gewesen, was möglich ist, wenn die Regierung zusammenarbeitet“, sagte Obama. Er lobte auch einen besseren Schutz vor neuen Unwettern.

„Erika“ forderte bereits Todesopfer

Seine Berater im Weißen Haus bat er, ihn am Wochenende über den in der Karibik wütenden Tropensturm „Erika“ auf dem Laufenden zu halten. Mindestens sieben Menschen starben auf der von Tropensturm „Erika“ getroffenen Karibikinsel Dominica, wie Medien berichteten. Es könnte weitere Todesopfer geben: Behörden befürchteten, dass allein im Ort Petite Savanne im Süden der Insel bis zu 20 Menschen verletzt oder getötet worden seien.

Auf dem Inselstaat in der östlichen Karibik habe der Tropensturm großen Schaden angerichtet, sagte Ministerpräsident Roosevelt Skerrit laut CNN. Hochwasser habe Straßen und Dörfer überflutet.

Trifft „Erika“ am Montag auf Florida?

Laut dem Nationalen Hurrikan-Zentrum (NHC) könnte der mit bis zu 85 Stundenkilometern wütende Tropensturm in der Nacht auf Montag Florida erreichen. Laut NHC werden schwere Regenfälle in Teilen der Jungferninseln, Puerto Ricos, der Dominikanischen Republik, Haitis, den Turks- und Caicosinseln und den Bahamas erwartet. Es könne zu „lebensbedrohlichen Blitzfluten und Schlammlawinen“ kommen. Mehrere Karibikstaaten gaben eine Tropensturmwarnung aus.

Florida rief den Notstand aus, womit bis zu 8000 Mitglieder der Nationalgarde mobilisiert werden können. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA bereitete sich darauf vor, Menschen von einem Einsatzzentrum mit Wasser, Essen, Decken und anderen Hilfsgütern zu versorgen. Das Weiße Haus appellierte an betroffene Bürger, sich in Medien über die Lage zu informieren und Anweisungen „gewissenhaft“ zu befolgen.