Die Tierrechtsorganisation will den Katzenbach- und den Steinbachsee kaufen und in Refugien umwandeln, in denen die Fische ungestört leben können.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Büsnau - Das Angeln an den beiden Gewässern unweit des Katzenbacher Hofs könnte bald Vergangenheit sein. Zumindest, wenn es nach Peta geht. Die Tierrechtsorganisation hat Interesse am Katzenbach- und am Steinbachsee. Bereits im Oktober 2016, kurz nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten der Netze BW, einer Tochter der EnBW, veröffentlichte Peta eine entsprechende Pressemitteilung auf ihrer Homepage. „Wir würden die beiden Seen gerne in Fischrefugien umwandeln. Sie könnten ein Ort werden, an dem die Fische ein ruhiges, friedliches Leben führen können“, sagt Tanja Breining. Die Meeresbiologin ist bei der Tierrechtsorganisation Fachreferentin für Fische und Meerestiere.

 

Der Katzenbachsee ist vom Württembergischen Anglerverein gepachtet, die Anglerfreunde Leonberg hegen und pflegen den Steinbachsee. Beide Anglervereine haben Interesse am Kauf bekundet. Beide halten ein Fischereirecht, welches vom Land unabhängig vom Eigentum vergeben wird. Das heißt, dass die Mitglieder an den Seen Fische entnehmen dürfen.

Angeln bedeutet Stress für die Tiere

Vom Angeln hält Breining wenig, selbst wenn die Fischer die Tiere nach dem Fang wieder in die Freiheit entlassen, „catch and release“ – fangen und freilassen, nennt man diese Methode. Stress pur für die Fische, sagt die Biologin. „Wir möchten an den Seen Zufluchtsorte schaffen, an denen niemand die Fische mit Ködern lockt und ihnen einen Haken durch den Mund bohrt“, sagt Breining über das Interesse von Peta an den sogenannten hinteren Parkseen.

Die CDU in Vaihingen forderte bereits vergangenes Jahr die Stadt auf, beide Seen zu kaufen. Das Stuttgarter Wasserforum ist ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen. Die Fraktion SÖS/Linke-plus könnte sich vorstellen, einen der beiden Seen als Badesee zu nutzen. „Solange die Menschen die Fische in Ruhe lassen, sehen wir darin kein Problem“, meint dazu Tanja Breining. Weil aber in einem Landschaftsschutzgebiet keine sanitären Einrichtungen gebaut werden dürfen, wird es wohl auch weiterhin keinen Badesee im Wald bei Büsnau geben.

Noch sind die Seen nicht offiziell zum Verkauf ausgeschrieben

Peta hat bereits Kontakt zur EnBW aufgenommen und ihr Kaufinteresse bekundet. „Wir warten allerdings noch auf Rückmeldung“, sagt Breining. Zuerst muss die Eigentümerlage geklärt werden. Wie berichtet, meint die Bürgerinitiative Stuttgarter Wasserforum herausgefunden zu haben, dass die beiden Seen dem Land Baden-Württemberg gehören, und die Netze BW sie somit gar nicht verkaufen kann. Die Netze BW hingegen verweist auf eigene Unterlagen, die besagen, dass der Katzenbach- und der Steinbachsee der NWS Grundstücksmanagement GmbH und Co. KG gehören, aus der die EnBW/Netze BW hervorgegangen ist. Der Verkauf durch den Energiekonzern wäre somit legitim. Ein Preis wurde bislang nicht festgelegt. Der beläuft sich nicht nur auf die beiden Gewässer, sondern auch auf das bewaldete Gelände, dass die beiden Seen umschließt. Im Gespräch ist eine niedrige sechsstellige Summe. Eine offizielle Ausschreibung der Gewässer gibt es bislang allerdings nicht.

Bis 1998 waren die Seen in die Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt eingebunden, seither werden sie dafür allerdings nicht mehr genutzt. Der Energiekonzern möchte die beiden künstlich angelegten Speicherbecken veräußern, weil ihm der Unterhalt zu teuer wird.