Autozulieferer verkauft einen Teil seines Bremsengeschäfts an eine US-Firma mit Sitz in New York.

Stuttgart - Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat den von langer Hand geplanten Teilverkauf seines Bremsengeschäftes unter Dach und Fach. Die Schwaben veräußern ihr Erstausrüstungsgeschäft mit Produkten wie Bremssättel, Scheiben-, Trommel- und Parkbremsen an eine Kapitalbeteiligungsfirma mit Hauptsitz in New York, wie die Bosch-Gruppe am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

 

Den Zuschlag habe eine Tochterfirma der KPS Capital Partners erhalten, die eigenen Angaben zufolge eine 2,7 Milliarden US-Dollar (etwa 2,11 Milliarden Euro) schwere Fonds-Familie steuert. Das verkaufte Bremsgeschäft brachte Bosch 2010 ein Umsatzvolumen von rund 850 Millionen Euro. Rund 5200 Mitarbeiter sind in diesem Bereich beschäftigt, allerdings nur rund 30 davon in Deutschland. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt.

KPS bündelt privates Beteiligungskapital (private equity) und investiert es in der Regel in etablierte Märkte. So ist KPS etwa an Industrieunternehmen, Brauereien oder Rohstoffhändlern beteiligt.

Gegen industrielle Interessenten aus Asien entschieden

Mit dem Zuschlag für ein US-Unternehmen hat sich Bosch gegen industrielle Interessenten aus Asien entschieden, die auch Offerten gemacht hatten. In der Autobranche versuchen Investoren etwa aus China derzeit verstärkt, sich an westlichen Firmen zu beteiligen.

Bosch hatte Anfang 2009 bekanntgegeben, sein Bremsengeschäft neu strukturieren zu wollen und sich im selben Jahr bereits von seinem sogenannten Basisbremsgeschäft in Nordamerika getrennt. Käufer war der japanische Bremsenhersteller Akebono Brake Industry.

Das damals verbliebene weltweite Basisbremsengeschäft soll nun im Frühjahr 2012 an KPS übergehen. Es umfasst 20 Standorte in Europa, Asien-Pazifik und Südamerika, darunter 15 Produktionsstandorte.

Auf Bremskraftverstärkung und Bremsregelsysteme konzentrieren

Bosch will sich im Bremsengeschäft auf die Bremskraftverstärkung und Bremsregelsysteme konzentrieren. Auch das Geschäft inklusive der Produktion von Bremsscheiben und -belägen bleibt bei den Schwaben.

Der geschäftsführende Partner von KPS, Michael Psaros, sagte laut Bosch-Mitteilung: „KPS freut sich darauf - aufbauend auf unserer langjährigen Investitionserfahrung in der Automobilindustrie - einen der führenden Basisbremsenhersteller zu formen. Die Kundenbeziehungen des neuen Unternehmens und das Know-how der weltweit Tausenden von Mitarbeitern wird in Kombination mit den finanziellen Mitteln von KPS das Wachstum als unabhängige Firma beschleunigen.“

Die Chefin des verkauften Bereichs, Martina Merz, erklärte: „Unser Ziel ist es, einen führenden Anbieter von Basisbremsen aufzubauen und ich glaube, dass mit der starken Grundlage des neuen Unternehmens und dem Zugang zu finanziellen Mitteln von KPS dieses Ziel auch erreicht wird.“ Die Wettbewerbshüter müssen den Kauf erst noch absegnen.

Bosch plant seit längerem, die Abhängigkeit von der Kfz-Sparte zu verringern. Dieser Unternehmensbereich der Gruppe steht derzeit noch für locker 50 Prozent des gesamten Umsatzes. In jüngerer Zeit hatte Bosch beispielsweise verstärkt in den Bereich Solar investiert.