Wer sich vor dem Urlaub auf den Färöischen Inseln mit der Sprache vertraut machen will, kommt bei Google nicht weiter. Deswegen übersetzen die Inselbewohner selbst – live, via Video.

Stuttgart - „Wo wohnen Sie?“, „Wie spät ist es?“, „Wir sprechen später“ – diese und weitere Fragen und Sätze haben die Färöer auf ihrer Internetseite „Faroe Islands Translate“ in die färöische Sprache übersetzt. Ist der gesuchte Satz nicht dabei, kann man bis zu 100 Zeichen in die Übersetzungsmaske eingeben. Übersetzt wird der Satz aber nicht etwa automatisch. Bei „Faroe Islands Translate“ wird die Übersetzung noch von echten Menschen gemacht – live, via Video, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Die Färöer betreiben ihren Übersetzer aber nicht aus Langeweile. Sie wollen ein Zeichen setzen: Google soll färöisch in seinen Übersetzer aufnehmen. Bislang ist das nicht der Fall. Die Inselgruppe wehrt sich mit dieser Aktion bereits zum zweiten Mal gegen die Nichtbeachtung durch Google.

Die Färöer Inseln bestehen aus insgesamt 18 Inseln und liegen im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island.2016 starteten die Färöer die erste Aktion: Damals ist die ganze Welt von Google Street View kartografiert – nur die Färöer Inseln nicht. Deshalb riefen die Bewohner der Insel „Sheep View“ ins Leben. Sie statteten Schafe auf den Inseln mit Kameras aus, die ganz nebenbei die Landschaft fotografierten. Heute betreiben sie „Sheep View“ mit Googles Unterstützung. Laut einer Pressemitteilung von „Faroe Island Translate“, kommen mehr Touristen auf die Inseln, seit sie bei Google Street View repräsentiert sind.

Kein Färöisch in Google Translate

Eigentlich gut, könnte man meinen. Schlecht nur, wenn die Touristen die färöische Sprache nicht beherrschen. Noch schlechter, wenn färöisch nicht in Google Translate verfügbar ist. So ist es aber – noch. Um genau das zu ändern, haben die Färöer „Faroe Island Translate“ ins Leben gerufen. Hier übersetzen Freiwillige bis zu 100 Zeichen live via Video.

Levi Hanssen, Projektmanager von „Faroe Islands Translate“, erklärt den Sinn des Projekts: Zwar würden die meisten Färöer sehr gut Englisch sprechen, die färöische Sprache sei aber sehr schön, und die Inselbewohner würden sie gerne mit den Touristen und den Menschen auf der ganzen Welt teilen. Meist können Reisende den Google-Übersetzer nutzen, um mit Einheimischen zu kommunzieren und sich so als Teil ihres Reiseziels fühlen, so Hanssen. Das sei auf den Färöer Inseln momentan noch nicht so – und das wollen die freiwilligen Helfer ändern.