Weil der Gewerbe- und Handelsverein bei einer Eat-and-Meet-Veranstaltung offenbar Nachteile befürchtet, hat die Bezirksvorsteherin die Food-Truck-Vertreter erst gar nicht eingeladen, ihr Konzept vorzustellen.

Degerloch - In Degerloch werden voraussichtlich keine sogenannten Food-Trucks vorfahren. Anders als in anderen Stadtbezirken hat das hier aber nicht der Bezirksbeirat nach einer Präsentation der Veranstalter entschieden.

 

In Rücksprache mit dem Gewerbe- und Handelsverein (GHV) Degerloch habe sie beschlossen, die Firma Heldenreich nicht einzuladen, um dem Gremium ihre Idee vom „Eat&Meet“ vorzustellen, sagte die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. „Der GHV ist der Meinung, dass die örtliche Gastronomie darunter leiden würde“, so Kunath-Scheffold.

Kritik an „vorgefertigter Meinung“

Dass die Degerlocher Bezirksbeiräte nicht wie beispielsweise ihre Plieninger Kollegen selbst darüber entscheiden sollen, ob sie in den Sommermonaten wöchentlich die rollenden Küchen in ihrem Bezirk haben möchten, missfiel Grünen-Bezirksbeirätin Astrid Maurer. „Ich will keine vorgefertigte Meinung“, sagte sie und verwies auf andere Bezirke, die über die Frage diskutiert hätten. Kunath-Scheffold entgegnete, die Entscheidung, ob ein kommerzieller Anbieter im Beirat vorsprechen dürfe, liege bei den Bezirksvorstehern, aber, wenn es Maurers Wunsch sei, könne sie einen Antrag stellen.

Ob ihre Fraktion dies tun wird, konnte Maurer anderntags noch nicht sagen. Und auch nicht, ob sie überhaupt für einen Street-Food-Markt in Degerloch stimmen würde. „Aber die Abläufe haben mich schon gewundert.“ Ihre Fraktion gehe nun der Frage nach, ob tatsächlich ein Antrag gestellt werden muss. Die Stadt teilt auf Nachfrage mit, Bezirksvorsteher seien nicht verpflichtet, die Fraktionen zu informieren, wenn ein Dritter etwas vorstellen will, täten es in der Regel jedoch. Und, so ein Sprecher der Stadt, die Fraktionen seien auch in diesem Fall informiert worden – und könnten über ihr Antragsrecht erwirken, dass ein Thema auf die Tagesordnung gesetzt wird.

Uneinigkeit im Bezirksbeirat

Astrid Maurer sagt, sie habe bis zur Sitzung nichts davon gehört, dass die Firma sich im Bezirksbeirat vorstellen wollte. Auch der SPD-Sprecher Ulrich-Michael Weiß glaubt, dass er erst in der Sitzung davon erfahren habe, ist sich aber nicht mehr sicher. Eine Vorstellung fände er jedoch „schon angebracht“. Götz Bräuer, CDU-Sprecher im Bezirksbeirat und GHV-Mitglied, sieht das anders: „Ich finde, das hat im Bezirksbeirat nichts verloren.“ Im Falle des auch durch die Bezirksbeiräte viel diskutierten Aldis sei das etwas anderes. Und die Unternehmer seien ja frei und könnten es auch ohne Vorstellung im Bezirksbeirat machen. Bei einer Präsentation würde er als Bezirksbeirat „Eat&Meet“ nicht ablehnen, aber einen anderen Ort als den Agnes-Kneher-Platz vorschlagen. Bräuer verwies jedoch auf die vielen dringlicheren Themen, die sich auf der Agenda des Gremiums finden.

Daniel Rosner, Geschäftsführer der Stuttgarter Firma Heldenreich, sagte auf Nachfrage, dass er nun wahrscheinlich „Eat&Meet“ nicht in Degerloch veranstalten werde: „Wir möchten schon eine hundertprozentige Akzeptanz.“ Mit der Vorstellung in den Bezirksbeiräten wolle er Transparenz schaffen.