Die AOK Baden-Württemberg und die Anbieter ambulanter Pflegedienstleistungen können sich nicht über die künftigen Vergütungen einigen. Deshalb haben die Dienste jetzt die Schiedsperson angerufen. Sie fordern um rund fünf Prozent höhere Vergütungen, die AOK will nur zwei Prozent mehr zahlen.

Stuttgart - Die Verhandlungen der Träger ambulanter Pflegedienste mit der AOK Baden-Württemberg über höhere Vergütungen in der häuslichen Krankenpflege sind gescheitert. Das teilen die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg sowie der Landkreistag mit. Die gemeinnützigen Träger haben gemeinsam mit der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft ein Schiedsverfahren eingeleitet. Es habe keine Aussicht mehr auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen gegeben.

 

Die Vorstellungen über die Vergütung hätten zwischen AOK und den Anbietern „zu weit auseinander“ gelegen, so die Liga und der Landkreistag. Die Kasse habe rund zwei Prozent mehr geboten. Die Träger der ambulanten Pflege halten demgegenüber eine Erhöhung um knapp fünf Prozent „für unbedingt erforderlich“. Nun werde eine unabhängige Schiedsperson vermitteln, auf die sich die Verhandlungspartner bereits im Februar vergangenen Jahres verständigt hatten.

Die wirtschaftliche Lage der gemeinnützigen ambulanten Pflegedienste wie Sozial- oder Diakoniestationen werde immer angespannter. Seit Jahren, so die Leistungsanbieter, würden die wachsenden Kosten bei der häuslichen Krankenpflege nicht voll refinanziert. Die Personalkosten seien in den zurückliegenden neun Jahren allein durch Tarifsteigerungen um 17 Prozentpunkte gewachsen. Dazu kämen gestiegene Sachkosten, etwa für Benzin, und Kosten zur Qualitätssicherung und Dokumentation. Diesem Mehraufwand stünden im gleichen Zeitraum höhere Vergütungen von acht Prozentpunkte gegenüber. Mehr als die Hälfte der Personalkosten seien in den vergangenen neun Jahren nicht refinanziert worden. Aus diesem Grund schrieben immer mehr ambulanten Pflegedienste rote Zahlen.