Der Feinstaubalarm wird frühestens am 31. Oktober um Mitternacht auslaufen – vielleicht aber auch weiter aufrecht erhalten. Die Witterungslage lässt nämlich weiter überhöhte Feinstaubwerte erwarten. Deren Messung war zuletzt schwierig: Die Station am Neckartor streikte.

Stuttgart - Die Autofahrer in Stuttgart werden mit dem Feinstaubalarm in die neue Woche gehen. Der Deutsche Wetterdienst sage bis mindestens einschließlich Montag ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre voraus, teilte die Stadt am Freitag mit. Das bedeute, dass der Feinstaubalarm frühestens am Montag um 24 Uhr auslaufen wird. Ob für Dienstag Entwarnung gegeben werden kann, wird sich am Wochenende entscheiden.

 

Vorerst besteht wegen der Witterung die Gefahr, dass die Grenzwerte für die gesundheitsschädlichen Schadstoffe Feinstaub und Stickstoffdioxid überschritten werden, meldete die Stadt. Allerdings war die Feinstaublage am Freitagmittag nur schwer zu beurteilen. Die Messstation Neckartor war gestört. Mitarbeiter der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) versuchten die Störung auszuräumen. Schon am Donnerstagabend hatte die Anlage verdächtige Werte geliefert. Während eine weniger exponiert platzierte Messanlage in Bad Cannstatt relativ hohe Konzentrationen von 33 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft im Tagesmittel am Donnestag und 38 Mikrogramm am Freitag verzeichnete, hätte am Neckartor die Belastung erfahrungsgemäß höher sein müssen. Aber auch da wurden am Donnerstag 33 Mikrogramm gemessen, zeitweise fiel die Kurve sogar. Der Grenzwert beträgt 50 Mikrogramm im Tagesmittel bei 35 zulässigen Überschreitungen im Jahr. Bisher sind 34 Überschreitungen amtlich.

Messstation liefert irreführende Werte

Die LUBW nahm die Werte, „die nicht mehr zu erklären waren“, von ihrer Internetseite. Im Lauf des Freitagabends sollte wieder verlässlich gemessen werden. Da war aber klar, dass richtige 24-Stunden-Mittwelwerte frühestens wieder am Samstagabend zu erwarten sein würden. Genauere Daten – auch für Freitag und Samstag – wird es in wenigen Wochen geben, wenn Filterinhalte aus der Station ausgewertet sind.

Die Ergebnisse der schnellen Spotmessungen sind nicht präzise und bleiben außen vor, wenn die Tage mit Grenzwertüberschreitungen berechnet werden. Für den Alarm, der mit Appellen zum freiwilligen Umsteigen auf Busse und Bahnen verbunden ist, sind Messwerte aber nur ein Kriterium. Maßgeblich ist die Witterung.

Umweltschützer fordern frühzeitigere Verbote

Der Bund für Umwelt und Naturschutz im Land meldete sich am Freitag – zweiter Tag des ersten Feinstaubalarms in der neuen Saison – auch zu Wort: Die Politik müsse „erste Daumenschrauben anziehen“ und binnen 14 Monaten verbindliche Fahrverbote erlassen. Man halte in Alarmphasen Tempo 50 auf Bundesstraßen in Stuttgart und Umgebung sowie Tempo 60 auf den Autobahnen für notwendig. Die freiwilligen Maßnahmen hätten wieder nicht gegriffen.