Tausende Besucher haben am Wochenende zum 42. Mal „en dr Kelter und drom rum“ gefeiert. Vor allem der Rosé des städtischen Weinguts und der Riesling von Fabian Rajtschan waren gefragt.

Feuerbach - Ein Wirtemberger ohne Wein, kann der ein Wirtemberger sein?“, stellte der Schwabe Friedrich Schiller im Jahr 1782 die Gretchenfrage. Natürlich lässt sich dieser lokalpatriotische Reim auch eins zu eins auf das Völkchen der Feuerbacher übertragen. Seit Jahrhunderten gehören Feuerbach und der Wein zusammen. Hartnäckige Abstinenz hat auf Dauer hierzulande keine Chance. Vor allem nicht beim alljährlichen Kelterfest. Das bekam vor zwei Jahren auch das Amt für öffentliche Ordnung zu spüren. Denn die städtische Behörde untersagte damals in einem offiziellen Brief dem Vorsitzenden des örtlichen Wein-, Obst- und Gartenbauvereins (WOGV) und Veranstalter des Kelterfestes, Helmut Wirth, während des Weinfestes jeglichen Alkoholgenuss: „Zur Aufrechterhaltung der Geschäftsfähigkeit“ bestehe für den Leiter „absolutes Alkoholverbot“, hieß es wortwörtlich in dem Schreiben.

 

Behördliche Anordnung hatte keinen Bestand

Der WOGV-Vorsitzende schmunzelt noch heute über die städtische Aktion. Letztere blieb eine einmalige Sache. Längst hat die Stadtverwaltung den behördlichen Ukas wieder zurückgenommen. Und so konnte Wirth am vergangenen Freitagabend wie gewohnt gemeinsam mit der Feuerbacher Bezirksvorsteherin Andrea Klöber und der WOGV-Vizevorsitzenden Ingrid Hörenberg bei einem Schlückchen Feuerbacher Wein im Glas anstoßen und standesgemäß die zweieinhalbtägige Traditionsveranstaltung eröffnen. Dank des Spiels des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach und des Einsatzes der 130 ehrenamtlichen Helfer kam der Kelterfest-Vergnügungsexpress anschließend schnell ins Rollen.

Doch bevor die allgemeine Weinseligkeit um sich griff, knöpfte sich Wirth in seiner Eröffnungsrede die Windkraft-Pläne im nahen Tauschwald und deren Befürworter vor: „Für die geplanten Windkraftanlagen reicht der Wind mit 5,02 Meter pro Sekunde nicht aus. Laut Windenergieerlass Baden-Württemberg vom 9. Mai 2012 sind für solche sensiblen Bereiche mindestens 5,3 bis 5,5 Meter pro Sekunde in 100 Metern über dem Grund erforderlich“, sagte er. Der Ertrag der Windräder in der Hohewart stehe nach seiner Ansicht „in keinem Verhältnis zur Zerstörung des Landschaftsschutzgebietes für die Allgemeinheit“, so Wirth.

Wo Weinkenner das dolce vita von Feuerbach genießen

Nach diesem kurzen politischen Exkurs erinnerte die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber die Kelterfestgäste wieder an das, was die Veranstaltung so beliebt macht: „Hier treffen sich die Weinkenner, um bei angenehmen Gesprächen, süffigem Wein, herzhaftem Vesper die schöne Atmosphäre und das Dolce Vita von Feuerbach zu genießen.“ Höhepunkt war bei bestem Weinfestwetter der Eröffnungstag. Rund 2500 Gäste kamen nach Schätzung der Veranstalter, aber auch die anderen Tage waren gut besucht. Teilweise bildeten sich lange Schlangen an den Ständen.

Am Probierstand in der Kelter gab es 21 Weine zu verkosten. Gefragte Tropfen waren der Riesling vom Weingut Fabian Rajtschan und der Weinsteige Rosé der Stadt.