Damit die SWSG die Keltersiedlung umgestalten kann, muss ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Auslegungsbeschluss ist vor kurzem im Bezirksbeirat vorgestellt worden. Bis auf SÖS/Linke/Plus stimmten alle Fraktionen für die Vorlage.

Zuffenhausen - Nachdem im Bezirksbeirat die Wellen immer recht hoch schlugen, wenn es um das Thema Keltersiedlung ging (wir berichteten), verlief die Diskussion am Dienstagabend ruhig und ohne Zwischenrufe von den Zuhörerrängen. Dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan stimmten die Räte mit großer Mehrheit zu (14 Ja-Stimmen-, eine Nein-Stimme), machten aber klar, dass es aus ihrer Sicht einige Punkte zu beachten gibt.

 

Damit die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) die Keltersiedlung umgestalten kann, muss ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Er sei vor allem deshalb notwendig, das erläuterte Yvonne Grein vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, weil anstelle von 105 Wohnungen, die abgerissen werden, 180 bis 190 neue gebaut werden sollen und dafür voraussichtlich der vorgegebene Platz nicht ausreicht. Mehr Platz wird auch die Kindertagesstätte an der Schrozberger Straße 41 brauchen, sie soll zwei zusätzliche Gruppen aufnehmen, für die mit der Nachverdichtung Bedarf entstehen wird. Dazu muss die Kita von drei auf fünf Gruppen erweitert oder, da sie in schlechtem baulichen Zustand ist, abgerissen und neu errichtet werden. Um das passende Konzept für das Keltersiedlungsprojekt zu bekommen, hat die SWSG einen Wettbewerb ausgelobt, an dem sechs Architekturbüros teilnehmen. Dessen Ergebnis ist eine wichtige Grundlage für den Bebauungsplan.

Der vorhandene Grünzug, das betonte Grein ausdrücklich, müsse in seiner jetzigen Ausdehnung unbedingt erhalten bleiben. Sie ging auch kurz auf ein anderes Umweltthema ein: Eine im Nordwesten des Planungsgebiets liegende Fläche, auf der sich bis 1910 eine Teerfabrik befunden habe, werde momentan noch auf Schadstoffe untersucht.

Der Grünzug soll erhalten bleiben

Bis auf SÖS/Linke/Plus zeigten sich alle Fraktionen recht zufrieden mit den Plänen der Verwaltung. Hans-Georg Kerler von der SPD erläuterte, seine Fraktion habe zwar einige Bedenken, stimme dem Vorhaben aber zu. Kerler lobte, dass die Zahl der Wohnungen steige, dass es eine städtebauliche Neuordnung gebe und dass zusätzliche Kita-Plätze vorgesehen seien. Allerdings gab er zu bedenken, dass es hinsichtlich der Beurteilungskriterien der Wettbewerbsjury Zielkonflikte geben könnte. Ökologische Kriterien müssten höher gewichtet werden als Fragen der Wirtschaftlichkeit. In diesem Zusammenhang ging er auf die geplante Gebäudehöhe ein, die drei Geschosse plus ein Staffelgeschoss vorsieht. „Wir halten ein viertes Geschoss nicht für wünschenswert“, sagte Kerler. Das Areal sei eine wichtige Kaltluftschneise, die nicht beeinträchtigt werden dürfe. Dieser Meinung schloss sich Claus-Peter Schmid von der CDU an und betonte, drei Geschosse seien das „Maß der Dinge“. Schmid verwies darauf, dass es künftig genug Parkplätze auf dem Areal geben müsse, damit die Straßen nicht zugeparkt würden. Grundsätzlich sei man mit den Planungen einer vernünftigen Lösung, die allen Interessen diene, nahe gekommen. Auch Gisela Siegel von Bündnis90/Die Grünen meinte, drei Geschosse seien genug.

„Die Linke lehnt das Vorhaben weiterhin ab“, sagte Pablo Alderete, der bei der anschließenden Abstimmung fehlte. Viele der heutigen Siedlungsbewohner, so vermutet er, könnten später nicht zurückkehren, da dann die Mieten für sie zu teuer seien. Fraktionskollegin Susanne Bödecker schloss sich Alderetes Meinung an. Der Abriss der Häuser sei unnötig, die SWSG könne sie durchaus sanieren. Man dürfe keinen günstigen Wohnraum vernichten. Auch seien die geplanten Veränderungen nachteilig für das Klima in großen Teilen Zuffenhausens.