Ein Weinkritiker der New York Times lobt den Riesling trocken 2013 von Jochen Beurer als „simply beuatiful“. Die Stettenerin Claudia Bosch, die in Amerika lebt, hat den Artikel über ihre Heimat entdeckt und war sehr überrascht.

Stetten - Claudia Bosch aus Stetten, die Tochter von Otto Bosch, dem ehemaligen langjährigen SPD-Gemeinderat, lebt seit zwölf Jahren in New Haven in Connecticut, einem kleinen Staat auf halbem Weg zwischen New York und Boston. Als die Remstälerin neulich die New York Times aufschlug, war aber ihre alten Heimat plötzlich ganz nah. In einem Artikel mit dem Titel „Worth the search“, was auf Deutsch so viel heißt, wie „die Suche wert“, stellte die renommierte Zeitung 20 Weine unter 20 US-Dollar vor – darunter den Riesling trocken Jahrgang 2013 des Stettener Wengerters Jochen Beurer.

 

Ein Stettener Wein wird in der New York Times vorgestellt

„Sie hat sofort angerufen, am Mittwoch spät abends und hat uns davon berichtet“, sagt Otto Bosch. Die 48-Jährige, die in den USA studiert hat, ihren Ehemann kennen gelernt und als Dozentin an der Universität arbeitet, erzählte ihren Eltern, wie sehr sie überrascht gewesen sei – „fast schon perplex“ – dass ein Stettener Wein in der New York Times vorgestellt wird. „Den Cannstatter Zuckerle kriegt man in der Gegend an der Ostküste fast überall, aber dass es dort auch Weine aus Stetten gibt, ist ihr neu gewesen“, sagt Otto Bosch.

Claudia Bosch hat deshalb nicht nur die eigene Verwandtschaft, sondern auch Jochen Beurer informiert. Der Stettener Wengerter war vielleicht etwas weniger überrascht, dafür umso erfreuter über die Besprechung in dem Traditionsblatt. „Wir exportieren im dritten Jahr in die Vereinigten Staaten, wir haben da einen sehr rührigen Vertreter in Kalifornien.“ Neben dem Riesling sei in den USA vor allem der Trollinger gefragt. Die im eigenen Land eher verpönte Sorte, komme vor allem bei den New Yorkern super an, sagt Beurer. „Die Winebars in New York sind unsere größten Abnehmer.“ Dass der Trollinger den Amerikanern mundet, liege auch daran, dass die, anders als viele Deutschen, dem Tropfen unbelastet gegenüber stehen, sagt der Wengerter. Und schließlich wird nirgendwo auf der Welt mehr Wein gekauft als in den Staaten: derzeit sind es 29 Millionen Hektoliter, was zwölf Prozent des weltweiten Gesamtkonsums ausmacht.

Eric Asimov, seit 2004 der Chef-Weinkritiker der New York Times, lobt den Beurer-Wein

Eric Asimov, seit 2004 der Chef-Weinkritiker der New York Times, erzählt seinen Lesern in dem Artikel zunächst, dass die Gegend um Stuttgart eigentlich besser bekannt sei für ihren Rotwein und lobt dann den Beurer-Wein. „This riesling, grown on limestone soils, is simply beautiful: stony, chalky and floral“. Übersetzt heißt das: Dieser auf Kalkböden gewachsene Riesling ist einfach wunderbar: steinig, kalkig und blumig. Asimov bedauert zudem, dass die Amerikaner abgesehen von Rhein und Mosel keine deutsche Weingegend kennen würden, dabei würde man in den Nebenstraßen oft die besten Entdeckungen machen.

Auf Entdeckungstour wird nun wohl auch Claudia Bosch gehen. Denn das Lesen hat ihren Durst geweckt. An einem ihrer nächsten Ausflüge mit ihren Freundinnen, die sie meist in Boston oder New York verbringe, werde sie versuchen, auch mal in den USA einen Beurer-Tropfen zu finden und zu trinken, erzählt Otto Bosch. „Wenn sie bei uns zu Besuch ist, hat sie schon öfter einen eingeschenkt bekommen, wir mögen den nämlich auch.“ Den von der New York Times gepriesenen Riesling wird der Stettener allerdings seiner Tochter nicht kredenzen können. „Bei uns ist der restlos ausverkauft“, sagt Jochen Beurer.