Der Kernener Ex-Gemeinderat Otto Bosch fordert Alternativen zum hohen Damm als Hochwasserschutz. Bürgermeister Stefan Altenberger winkt ab.

Stetten - Sieben Meter hoch soll der neue Damm im Haldenbachtal oberhalb von Stetten werden, etwa vier Meter höher als bisher das Rückhaltebecken am Krebenweg. Der Gedanke daran lässt manchen Stettener schaudern.

 

Einer von ihnen ist Ex-Gemeinderat Otto Bosch (SPD). Er sagt: „Hochwasserschutz ja! – aber nicht so.“ Der langjährige Bürgervertreter ist geprägt von den Leitsätzen, die viele Jahre lang für die Politik galt: „Eines der ersten Dinge, die ich in Stetten lernen musste, war es, auf keinen Fall einen Querriegel durch das Tal zu erstellen.“

Der Gemeinderat hat das Hochwasserbauwerk auf Drängen von Bürgermeister Altenberger im Grundsatz beschlossen

Genau dieser Querriegel soll in nächster Zeit gebaut werden, und Bosch protestiert: „Das in einem Tal liegende Stetten ist auf eine Durchlüftung und Frischluftzufuhr aus dem Haldenbachtal dringend angewiesen. Der Damm würde meiner Vorstellung nach genau diese notwendige Durchlüftung ganz erheblich beeinträchtigen.“ Der Gemeinderat Kernen hat das Hochwasserbauwerk auf Drängen von Bürgermeister Stefan Altenberger im Grundsatz bereits beschlossen, bei knapper Mehrheit, widerstrebend und murrend allerdings.

Otto Bosch fordert dagegen , dass sich der neue Gemeinderat mit dem Thema noch einmal befasst und weist auf zwei Alternativen, die zu prüfen seien, um die Riegelwirkung klein zu halten. Entweder die Gemeinde baut drei kleinere Dämme, schon am Waldrand den ersten, in der Talmitte einen zweiten, bis am Krebenweg ein nur leicht erhöhter Damm den Rest erledigt. Oder die Gemeinde folgt Lösungen, wie sie Otto Bosch etwa in Köln gesehen hat. Am dortigen Rheinufer stehen auf Hunderten von Metern Betonpfosten im Boden, verbunden durch eine Rille. Bei drohendem Rheinhochwasser werden dort die Betonplatten zum Schutz vor der Flut erst eingesetzt. Bürgermeister Stefan Altenberger allerdings winkt ab: „Diese Vorschläge haben wir alle schon mit den Fachleuten diskutiert, und sind dann wieder beim Damm gelandet.“ Ein mobiler oder beweglicher Hochwasserschutz käme die Gemeinde Kernen nach Meinung des Bürgermeisters viel zu teuer. Am Hochwasserschutz aber führt für ihn kein Weg vorbei: „Zum Schutz der Einwohner Stettens muss ich handeln, wenn mir Fachleute sagen, dass der Teilort gegen ein 100-jähriges Hochwasser nicht gesichert ist.“

Der Schultes ist der Überzeugung, dass die Kaltluftströme und Durchlüftung Stettens nicht beeinflusst werden

Altenberger versucht, die vorhandenen Sorgen zu entkräften: „Die sieben Meter Höhe gelten nur am höchsten Punkt, und die lassen sich gefällig anböschen: „Wir werden das gestalterisch in den Griff kriegen.“ Zu den Seitenhängen hin werde der Damm ohnehin niedriger und kaum auffallen. Deswegen ist der Schultes auch der Überzeugung, dass die Kaltluftströme und Durchlüftung Stettens nicht beeinflusst werden. „Wir werden das Gelände schön modellieren, begrünen, und wir finden auch für das klobige Auslassbauwerk noch eine gestalterische Lösung.“