Die Straße „Am Weihergraben“ wird saniert und neu gestaltet. Die Rampe am Zugang zum Friedhof bleibt nicht behindertengerecht. Sie wird nur repariert. Das weckt Protest im Gemeinderat Kernen.

Kernen-Rommelshausen - Einen vernachlässigten Eindruck macht die Umgebung des Friedhofs in Rommelshausen, wenn man von der Adlerkreuzung aus durch den nördlichen Teil der Haldenstraße auf die Ruhestätte zuläuft oder in der Straße „Am Weihergraben“ parken will. Tiefe Pfützen stehen dort bei Regen. Zu den Parkplätzen ist ein Bordstein mit steiler provisorischer Rampe zu überwinden. Der Straßenrand ist abgesackt. Die Treppe am Friedhofseingang ist löchrig und marode. An vielen Stellen sind Pflastersteine ausgebrochen. „Der Straßenunterbau ist mangelhaft geworden“, stellte der Bauamtsleiter und Beigeordnete Horst Schaal fest. Auch Wasserleitungen müssen erneuert werden.

 

Um die Straße und die Treppe neu zu gestalten, gibt es jetzt einen Vorentwurf, den der Gemeinderat Kernen in seiner jüngsten Sitzung gutgeheißen hat. Er sieht vor, die Treppe nur zu reparieren und verschöner. Sie bleibt aber so steil, wie sie ist. Die Straße soll einen neuen Belag erhalten. Die teilweise Pflasterung im Eingangsbereich soll dem Autofahrern ein Signal zur erhöhten Aufmerksamkeit geben.

Umgestaltung ist teurer als erwartet

Die jetzige Situation mit vielen Schäden wird noch eine Weile so bleiben. Die geplante Umgestaltung wird 240 000 Euro kosten. Dagegen sind im Investitionsplan für die Jahre von 2014 bis 2018 für die Straße und Beleuchtung nur 130 000 Euro vorgesehen. Bürgermeister Stefan Altenberger sagt daher: „Die Planung steht unter dem Vorbehalt der Finanzierung.“

Gemeinderäte fordern behindertengerechten Zugang

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats fand dieses Zögern wenig Anklang: „Die SPD sieht ganz dringenden Handlungsbedarf“, sagte die Gemeinderätin Ingrid Möhrle, die beklagte, wie schlecht dieser Zugang begehbar ist. Mehreren Gemeinderäten geht aber auch die Planung von Landschaftsarchitekt Ulrich Schuster nicht weit genug. Zwar sieht er vor, den umlaufenden Hochbordstein am Fuß der Treppenanlage auf Straßenniveau abzusenken, weil er für Ältere ein großes, manchmal kaum zu überwindendes Hindernis darstellt. Durch Rosensträucher und die Pflanzung einer weiteren Platane soll ein torartiger Auftakt entstehen. Aber auf der Treppenanlage wird nur das Pflaster repariert. Das kritisiert die UFW-Gemeinderätin Caren Lederer: „Das kommt man aber mit dem Rollator nicht hoch.“ Die Gemeindeverwaltung hält dagegen fest: „Infolge des starken Höhenversatzes kann ein behindertengerechter Zugang zum Friedhof nicht geschaffen werden“, heißt es in der schriftlichen Vorlage des Beigeordneten und Bauamtsleiters Horst Schaal. Behindertengerecht ist der Friedhof an anderer Stelle zu betreten: „Der Hauptzugang ist auf der anderen Seite bei der Aussegnungshalle. Der untere Eingang ist wenig frequentiert“, behauptete Bürgermeister Stefan Altenberger. Der UFW-Fraktionsvorsitzende Hans Dietzel kam sogar zum Ergebnis, dass es bereits drei behindertengerechte Zugänge zum Friedhof gebe.

Nebeneingang für Gehbehinderte ist wohl zu teuer

Auch ein so genannter Bypass, eine kleine Umwegstrecke, wird vermutlich aus Kostengründen nicht gebaut. Gemeinderäte wie Helmut Heissenberger (CDU) und Ernst Maile (UFW) schlugen vor, die bestehenden zwei Stufen in der Haldenstraße teilweise zu entfernen und den kleinen Fußweg in den Friedhof südlich davon möglichst flach in die Haldenstraße hineinzuziehen. Ein Blick vor Ort zeigt aber: Dieser Weg wäre immer noch steil, vermutlich zu steil für Rollator-Nutzer. Der Planer Ulrich Schuster warnte vor diesem Vorschlag: „Ich brauche schon fünf Meter um 30 Zentimeter Höhenunterschied zu überwinden. Dann folgt eine Litanei von Maßnahmen zur Straßenangleichung.“ Das wäre wohl sehr teuer.

In die weiteren Überlegungen wird aufgenommen, eventuell den gesamten Bereich des Friedhofes abends besser auszuleuchten. Auch soll der Planer untersuchen, ob der Zugang zum Friedhof von der Haldenstraße nicht doch mit weniger Hindernissen für Rollatorfahrer ausgestaltet werden kann.

Keine Serpentinen

Der Gemeinderat Eberhard Kögel (PFB) votierte sogar dafür, die Treppenanlage abzubauen und einen neuen Weg mit Serpentinen an seiner Stelle einzurichten, was noch teurer käme. Das allerdings wäre „ein hoher Preis. Die Rampe ist eine Vergewaltigung der Situation“, meinte der Beigeordnete und Bauamtsleiter Horst Schaal.

Der Plan von Ulrich Schuster wurde bei vier Enthaltungen der weiteren Detailplanung zugrunde gelegt. Ernst Maile betonte dagegen: „Ich bin nicht überzeugt.“