Beim Gaskessel, direkt beim Feinkost-Großhandelstempel Fischer&Trezza hat Dieter Fischer einen ganz besondern Weingarten mit italienischen Reben. Den 2014er baut Wolfgang Haidle als Schiller zum Spendenwein für das Olgäle aus.

Kernen/Stuttgart - Wein gibt es nun wirklich genügend im italophilen Großhandels-Gourmet-Tempel Fischer&Trezza beim Stuttgarter Gaskessel. Was in den verschiedenen italienischen Anbaugebieten Rang und Namen hat, ist in den Listen des Großimporteurs feinster Tropfen und sonstiger hochwertiger Kulinarika verzeichnet. Und seit rund 15 Jahren gibt es auch italienische Rebstöcke beim Domizil hinterm Stuttgarter Großmarkt in Wangen, rund 80 an der Zahl – und das von rund 40 unterschiedlichen italienischen Rebsorten. Bekannte Sorten wie Nebbiolo, Sangiovese oder Traminer sind in dem speziellen Weingärtchen neben Hochregallager, mediterran gestaltetem Handelsgebäude und Eventhalle vertreten, aber auch unbekanntere wie Rondinella, Negroamaro oder Refosca. Die vinologische Verwandtschaft des schwäbischen Trollinger ist natürlich auch vertreten, in Gestalt eines Schiava.

 

Der Stuttgarter Wengerter Frank Haller hat die italienischen Reben einst gepflanzt, als er beim Feinkost-Grossisten vor rund eineinhalb Jahrzehnten hospitiert hat. Wichtig sei gewesen, dass man den Besuchern dort ausschließlich autochthone, also in Italien seit langem heimische Sorten zeigen kann, sagt Firmenchef Dieter Fischer zum italienischen Weingarten mitten in schwäbischen Weinlanden.

In Sommerrain wiederum ist der Importeur der edlen Italotropfen Nachbar des bodenständigen schwäbischen Wengerters Wolfgang Haidle, der seine eigenen Reben in Stetten im Remstal stehen hat . Und der aus Rebveredelungszeiten seines Vaters auch noch diverse transalpine Verbindung pflegt. Beim Besuch in Nachbars Firmenreich am Gaskessel hat er vor knapp zwei Jahren die italienischen Reben in recht erbarmungswürdigem Zustand vorgefunden. „Schwierige Lage“, sagt er zum Standort im Neckartal, da drohe sehr schnell Oidium, die Pilzkrankheit Mehltau, und anderes rebentechnisches Ungemach. „Ich hab’s nicht sehen können“, sagt der Wengerter zum Beginn der Nachbarschaftshilfe der besonderen Art. Haidle hat sich der italienischen Reben angenommen. Und siehe da, schon im ersten Jahr, berichtet Dieter Fischer, habe sich dort, wo die Jahre davor die paar Trauben einfach den Neckartalvögeln gespendet worden waren, eine ganz erkleckliche Ausbeute an gesunden, verwertbaren Trauben verschiedener Farb-, Geschmacks- und Sortenrichtungen ergeben.

Was tun war die Frage. Und relativ schnell waren sich die beiden Weinfreunde einig, dass da eigentlich nur ein Spendenwein in Frage käme. Und zwar fürs Stuttgarter Kinderkrankenhaus, das Olgäle, für das Fischer ohnehin des öfteren seine Schatulle öffnet.

„Cuvée Italia“ heißt nun der schwäbische Schiller aus italienischen Trauben, der gemischte Satz, den es in Italien so niemals geben würde, weil Schiller – gemeinsam gekelterte weiße und rote Sorten – dort absolut unbekannt ist. 100 Flaschen eines interessant-eigenwilligen, würzigen und extrem vielschichten Schillers sind die Ausbeute. Flaschen, die natürlich nicht für den regulären Verkauf im Weinhandelsparadies oder sonst irgendwo bestimmt sind und deshalb auch nicht über Prüfnummer oder ähnliches verfügen.

Es sind 100 Flaschen, für die einige der kleinen Patienten im Ölgäle extra ein Etikett, Dankeskärtle und Minibroschüre gestaltet haben. „Danke für die Sende“ steht da unter anderem drauf. umrahmt von international-bunten Weintrauben. Und egal ob jeder seiner Kunden, Geschäftspartner oder Freunde die erbetenen 15 Euro für sein persönliches Fläschle des schwäbisch-italienischen Wohltätigkeits-Schillers ins Spendenkässle schmeißt oder nicht: Dieter Fischer hat schon jetzt angekündigt, dass die 1500 Euro fürs Olgäle auf jeden Fall überwiesen werden – zum Wohl der kleinen Patienten dort.