Es gibt Kinder in Riedenberg, die warten das ganze Jahr über aufs Kettcar-Rennen. Am vergangenen Mittwoch war es wieder so weit – und die 25 Teilnehmer haben alles gegeben beim Grand Prix von Riedenberg.

Riedenberg - Die Möglichkeiten der Technik haben die Sozialarbeiter offenbar unterschätzt. Eine der Betreuerinnen erklärt den Kindern ihre Aufgabe im Boxenstopp. Sie sollen einschätzen, wie lange zehn Sekunden sind und dann mit ihren Kettcars zum Ziel starten. Liegen sie bei ihrer Schätzung daneben, weil sie zu schnell oder zu langsam bis zehn zählen, gibt es Strafsekunden. Sie werden zu der Zeit addiert, die sie für den Parcours brauchen. Ein Junge fragt dann, ob er nicht an seinem Handy den Wecker auf zehn Sekunden stellen kann. Nein, darf er nicht, obwohl alle Erwachsenen schmunzeln.

 

Außer Atem im Ziel beim Grand Prix

25 Kinder sind beim Grand Prix in Riedenberg im Kettcar-Rennen an den Start gegangen. Bis zum Ziel machen sie an drei Stationen halt. An der einen müssen sie rückwärts eine Steigung hochfahren und dann von einer der an einer Leine aufgehängten Minibrezeln abbeißen. An der zweiten Station müssen sie einen Ball in einen auf dem Boden liegenden Reif werfen. Dann geht es durch einen Tunnel, den die Helfer mit leeren Kisten und einer Plane errichtet haben. An der letzten Station, dem Boxenstopp, geht es schließlich um Geschicklichkeit beim Abschätzen der zehn Sekunden dauernden Pause.

Die neunjährige Melissa Korkmaz ist noch ganz außer Atmen, als sie endlich im Ziel ankommt. Sie ärgert sich ein bisschen, dass sie im Boxenstopp beim Abschätzen, wann zehn Sekunden vorbei sind, etwas daneben lag. Ansonsten sei es super gelaufen. „Ich habe drei Minuten und acht Sekunden gebraucht, ich war echt schnell“, sagt sie. Jetzt ist sie gespannt, ob das für eine Medaille reicht, denn immerhin hat Melissa Korkmaz noch 24 Konkurrenten, die gleichfalls fest in die Pedale treten.

Das Rennen ist ein Höhepunkt für die Kinder

Das Grand Prix von Riedenberg genannte Kettcar-Rennen wird seit Jahren von Einrichtungen organisiert, die sich um die Kinder im Wohngebiet an der Klara-Neuburger-Straße kümmern wie das Café Alberta oder die Mobile Jugendarbeit im Bezirk Sillenbuch. „Wir machen dreimal im Jahr eine Aktion. Das Kettcar-Rennen ist der Höhepunkt für die Kinder“, sagt Simon Fregin von der Mobilen Jugendarbeit.

Melissa Korkmaz feuert inzwischen die anderen Kettcar-Fahrer an. Es geht der Neunjährigen eben doch vor allem um den Spaß und nicht um den Sieg.