K.Flay wird als Newcomerin des Jahres gefeiert - zu Recht! Im Stuttgarter Club Schräglage spielt die Powerfrau ein großartiges Konzert.

Stuttgart - Und plötzlich fragt man sich: Ist das Rap? Ist das Rock? Spielen da wirklich nur zwei Leute? Die amerikanische Sängerin K.Flay, alias Kristine Flaherty, bringt so manche Rätsel am Dienstagabend im Club Schräglage mit sich. Doch das ist gut!

 

Denn selten erlebt man von so einer jungen Frau einen so einzigartigen Stilmix. Was nicht nur ihrer leicht kratzigen Stimme zu verdanken ist, die sich im Gesang sowie auch im Rap Zeile für Zeile hinweg trägt - sondern vor allem ihrem Drummer: Nicholas Suhr ist die Maschine des Duos, der Antrieb. Vom Marsch bis hin zum Boom Bap Sound spielt er sich von Song zu Song in Rage, verliert dabei auch seinen Stick, spielt mit einem weiter und bedient nebenbei eine Drummachine.

Dass der Schlagzeuger ab und an viel zu laut spielt, verzeiht man ihm gern. Immerhin bringt er auch die hübsche K.Flay zum Headbangen. Mit ihren dunklen Augen schaut die 30-Jährige oft ins Leere. Ihr Hut umrahmt dabei das Gesicht, das weiße lockere Shirt sitzt gut. Sie ist das coole Chick aus den Staaten, die das Publikum selbst mit wenig Interaktion ganz für sich gewinnen kann.

Bei „Everyone I Know" etwa, das sie als depressives Stück ankündigt - „Dieser Song ist für alle, die sich ab und an depressiv fühlen - sie werden ihn verstehen“ - aber nur textlich traurig klingt. Der Sound istrockig, der Schlagzeuger spielt Stakkato. Und K.Flay rappt markant über traurige Menschen. In "Make Me Fade", ist es hingegen ein treibender Beat, der einen in die Musik zieht und auf dem K.Flay sich völlig dem Rap und dem HipHop hingibt, sich fast schon darin verliert. Und immer wieder wiederholt: You make me fade!

 

 

Es muss K.Flays Wille sein, der sie vorangebracht hat. Seit fast zehn Jahren kämpft sie sich durch die Musikwelt. Startete bei einem großen Label, dass sie wieder verließ, um ihre Musik so umzusetzen, wie sie wollte. Nahm einige Mixtapes und EPs auf, finanzierte über Crowdfunding sogar ihr just erschienenes Debüt „Life As A Dog“. Nebenbei studierte sie dann noch Psychologie - Ha! Eine Frau, in der etwas steckt.

Kein Wunder, dass so auch viele Zuschauer im Club einfach nur bei ihrer Performance staunen. Die Stücke, die K.Flay fast eine Stunde präsentiert wirken einzigartig. Erinnern manchmal an Limp Bizkit, dann wieder an Dillon oder gar an Jay-Z! Einordnen lässt sich das nur schwer, muss man aber vielleicht auch gar nicht. Am Ende bleibt nur zu sagen: Baby, gib’ mir mehr davon!


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