Ein Punkt zum Neustart: die Stuttgarter Kickers haben in der dritten Liga zur Premiere von Trainer Tomi Stipic 1:1 in Halle gespielt. „Ich bin zufrieden“, sagte der Coach.

Halle - Erschöpft saß Tomislav Stipicć nach dem 1:1 seiner Stuttgarter Kickers beim Halleschen FC im Presseraum des Erdgas-Sportparks und versuchte in wenigen Worten zusammenzufassen, wie er sein Debüt auf der Trainerbank des Drittligisten erlebt hatte. Man habe, so Stipic, die Tage seit seinem Dienstbeginn mit Vertrauen füllen wollen. Vertrauen sei wichtig, um eine Mentalität zu entwickeln. Langfristig für die restliche Saison – und kurzfristig für das schwere Spiel in Halle.

 

Der kurzfristige Plan ging gegen den Tabellenzwölften zumindest auf. Anders als in den vergangenen Wochen zeigte sich die Mannschaft befreiter, lockerer und damit sicherer. Das galt insbesondere für die Defensive, die Stipicć im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen Mainz lediglich auf einer Position verändert hatte. Der bisher nicht berücksichtigte Alessandro Abruscia rückte für Tobias Pachonik auf die Rechtsverteidigerposition und überzeugte nicht nur defensiv gegen die schnellen HFC-Stürmer Bertram und Osawe, sondern setzte auch in der Offensive Akzente.

Stein findet lobende Worte für Stipic

Zudem halfen die Mittelfeldspieler Gerrit Müller und Enzo Marchese bei gegnerischem Ballbesitz regelmäßig hinten aus und sorgten gemeinsam mit der Viererkette dafür, dass es der HFC-Offensive über weite Strecken schwer fiel, ihr Angriffsspiel zum Abschluss zu bringen. Eine Spielweise, auf der Stipicć aufbauen möchte: „Wir wollen aufgrund unseres Tabellenstandes aus einer sicheren Defensive heraus agieren. Das haben wir heute schon gut gemacht und daran wollen wir anknüpfen.“

Auch der Kickers-Abwehrchef Marc Stein fand lobende Worte für das Spiel seiner Kollegen in der Verteidigung: „Wir haben wirklich gut zusammengearbeitet. Nur die Standards haben unsere Leistung etwas geschmälert.“ Insbesondere in der 70. Minute kam es zu kuriosen Szenen vor dem Tor von Kickers-Keeper Carl Klaus, als die Hausherren vier Ecken nacheinander beinahe im Tor unterbringen konnten und am Ende sogar der Pfosten einen sicheren Treffer verhindern musste. So überraschte es wenig, dass Halles Innenverteidiger Jonas Acquistapace in der 78. Minute den mittlerweile verdienten Treffer nach einem erneuten Eckball erzielte.

Gut für die Blauen: es war „nur“ das Ausgleichstor zum 1:1. Denn zuvor hatte Erich Berko die Gäste, die wie auch unter Horst Steffen in einem 4-3-3-System agierten, in einer starken Phase mit seinem sechsten Saisontreffer sogar in Führung gebracht. In der 54. Minute drängte sich Bentley Baxter Bahn durch die Abwehrkette der Hallenser und gab den Ball im Fallen an Berko weiter, der sich in eine gute Schussposition brachte und überlegt ins lange Eck abschloss.

Der Ausgleich lag in der Luft

Umso weniger konnte den Torschützen die insgesamt gute Mannschaftsleistung beim schlussendlichen 1:1 aufmuntern. „Wir haben uns viel vorgenommen und hätten gerne gewonnen“, gab Berko nach der Partie enttäuscht zu Protokoll, wusste aber auch, wem die Mannschaft den Leistungssprung zu verdanken hatte: „Der Trainer hat uns heute auf jeden Fall beflügelt.“ Sein Kollege Marc Stein ergänzte vielsagend: „Man hat gesehen, dass wir den Kopf heute frei hatten.“

Der Debütant Stipic selbst äußerte sich nach der Partie zufrieden: „Wir dürfen uns nicht zu sehr über den Ausgleich ärgern. Wir haben gut gespielt und darauf werden wir aufbauen. Ich bin zufrieden mit dem Punkt.“ Dann bedankte er sich höflich und verließ den Presseraum, wohl wissend, dass seine Mannschaft mit einer ordentlichen Leistung und dem ersten Punktgewinn nach sieben Niederlagen den ersten Schritt aus der Krise meistern konnte. Der nächste soll am Samstag gegen Bremen II folgen.