Die Kickers schießen sich aus dem Keller: dank eines 2:1-Sieges in Mainz haben die Stuttgarter in der dritten Liga die Abstiegsränge verlassen. Im Mittelpunkt stand dabei der zum Verteidiger umgeschulte Markus Mendler.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Mainz - Mainz – da war doch was. Die 1:4-Niederlage in der Hinrunde, bei der der Kickers-Trainer Tomislav Stipic quasi noch als neutraler Beobachter (aber schon mit einem Vertrag in der Tasche) auf der Tribüne des Gazi-Stadions saß. „Und gleich wieder gehen wollte“, wie er dieser Tage – im Spaß – sagte.

 

Gut gelaunt durfte der Kroate dann auch am Samstag gewesen sein, als sein Team zu einem 2:1-Sieg bei eben diesen Mainzern kam, der im Abstiegskampf für eine große Erleichterung sorgte. Also wurde nach der Rückfahrt noch rasch trainiert, dann bekam die Mannschaft zwei Tage frei. „Wenn man die beiden Ergebnisse vergleicht, ist das eine gute Entwicklung“, sagt der Trainer. Nachdem Energie Cottbus am Freitagabend vorgelegt hatte, standen die Blauen unter Druck. Erst recht nachdem die Mainzer elf Minuten vor Schluss die Kickers-Führung ausgeglichen hatten.

Frechheit siegt

Doch dann kam der große Moment des kleinenMarkus Mendler (1,73 Meter): Freistoß, 83. Minute, aus 20 Metern. Ein Fall für Sandro Abruscia? Denkste! Der stand zwar parat, doch dann schoss Mendler mit links unhaltbar in den rechten Winkel. Die Überraschung war gelungen. „Das war so nicht geplant“, gab der Torschütze zu. „Eigentlich sollte Sandro schießen. Ich war draußen beim Trinken, dann laufe ich wieder rein und denke, der Schiedsrichter pfeift gar nicht, also bin ich durchgelaufen und treffe den Ball perfekt.“ Frechheit siegt. „Das ist eine ganz eigene Geschichte“, sagt Stipic, der sich in diesem Fall durchaus bestätigt fühlen darf.

Mendler hat Verantwortung übernommen. Vielleicht auch, weil er endlich seine Stammposition gefunden zu haben scheint. Der 23-Jährige war ja als Flügelspieler angekündigt, dann als Zehner hinter den Spitzen getestet worden, doch Stipic hatte ihm schon im Winter klargemacht, dass er ihn auf einer anderen Position sieht: links hinten. „Da kommt seine Aggressivität, sein Kampfgeist zur Geltung“, sagt der Trainer, der einige Probeläufe gestartet hat: beim Freundschaftsspiel in Aalen, im WFV-Pokal in Heiningen, zuletzt noch in der zweiten Mannschaft in der Oberliga. In Mainz folgte die Probe aufs Exempel. Stipics Fazit klingt gut: „Er hat sehr auffällig gespielt.“ Nicht nur wegen seines Treffers.

Das sorgt für Diskussionsstoff. Schließlich steht der Kapitän Fabian Baumgärtel nach seiner Gelbsperre nächsten Samstag im Heimspiel gegen Halle wieder zur Verfügung. Aber auch im Team? „Normalerweise natürlich schon“, sagt der Trainer – und lässt sich ein Hintertürchen offen. „Wir werden auch mit ihm sprechen.“

Badiane steht vor dem Abschied

Der Gesprächsbedarf dürfte sich bei Lhadji Badiane erledigt haben. Der Franzose meldete sich vor dem Mainz-Spiel aus gesundheitlichen Gründen ab; es ist mehr als fraglich, ob er bei den Kickers nochmals zum Einsatz kommt, eine Vertragsverlängerung steht sowieso nicht zur Diskussion. Dennoch will der Manager Michael Zeyer nicht den Stab über den Stürmer brechen. „Im Preis-Leistungs-Verhältnis hat er uns sehr geholfen.“ Doch die Probleme des sensiblen Franzosen scheinen eher im mentalen Bereich zu liegen. So wird Badiane auch im WFV-Pokal-Halbfinale am Mittwoch (19 Uhr) in Bissingen kein Thema sein. Zumal Stipic keine großen Änderungen plant (Bajram Nebihi droht mit Oberschenkelproblemen auszufallen). Wenig Rotation, das spricht für Mendler in der Startelf.

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