Das „kleine Derby“ Kickers gegen VfB Stuttgart II hat es immer in sich – an diesem Samstag noch etwas mehr. Mehr Abstiegskampf als dieses Spiel geht derzeit nicht in der Dritten Liga.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Eine gemeinsame Pressekonferenz vor dem Derby am Samstag haben die Vereine unisono abgelehnt. Das sagt schon etwas aus über die Brisanz der Partie zwischen den Stuttgarter Kickers und dem VfB II. Die ist bereits aus Tradition in den Duellen zwischen Rot und Blau verankert, auch wenn die seit vielen Jahren nur noch in der dritten Liga über die Bühne gehen. Im aktuellen Fall wird sie aber noch zusätzlich durch die sportliche Situation untermauert, wie ein kurzer Blick auf die Tabelle zeigt. Der Drittletzte empfängt am Samstag (15.30 Uhr) das Schlusslicht, mehr Abstiegskampf geht praktisch nicht.

 

Wäre jetzt schon Saisonende, fänden sich beide Mannschaften in der Regionalliga wieder. Ein Horrorszenario. „Ich hoffe, dass wir am Samstag gewinnen, und der VfB II am Ende trotzdem in der Liga bleibt“, sagt der Kickers-Trainer Tomislav Stipic diplomatisch zur Ausgangslage. Selbst wenn ein Abstieg für den VfB mit seiner zweiten Mannschaft vielleicht etwas leichter zu verkraften wäre, wobei das die Funktion als Ausbildungsbetrieb verstärkt in Frage stellen würde, schließlich schaffen so schon kaum mehr Talente den Sprung von der dritten in die erste Liga.

Kickers im Aufschwung: 16 Punkte aus zehn Spielen

Und die Kickers? Die befinden sich im Kalenderjahr 2016 zumindest im Aufwind, was die 16 Punkte aus den vergangenen zehn Spielen unterstreichen. Dennoch geht es, mit Ausnahme der Vorsaison, wie in all den Jahren zuvor seit dem Wiederaufstieg einzig und allein um den Klassenverbleib. Und dennoch sagt der Trainer: „Wir müssen uns von Derby oder Kellerduell lösen. Unsere Spieler sollen frei aufspielen. Und unabhängig vom Ergebnis ist noch nichts entschieden.“

Danach stehen weitere sechs Spiele aus, doch natürlich kann der Sieger erst einmal etwas durchatmen, wobei der VfB II die Punkte letztendlich noch dringender braucht. „Die Mannschaft muss von Anfang an präsent sein“, fordert der VfB-Coach Walter Thomae, dessen Mannschaft aus den vergangenen drei Heimspielen gegen Halle, Chemnitz und Osnabrück nur zwei Punkte geholt hat – obwohl sie alle Spiele hätte gewinnen können, vielleicht müssen.

Alle Augen sind beim VfB auf Cacau gerichtet

„Der VfB II wird uns alles abverlangen“, sagt der Kickers-Coach Stipic, der den Gegner zuletzt zweimal beobachtet – und dabei besonders einen Spieler im Auge hatte: Cacau. Den kennt er noch aus dessen sportlichen Deutschland-Anfängen bei Türk SV München und Nürnberg II: „Er hat sich von einem Amateur zum Nationalspieler hoch gekämpft.“ Das verdient Respekt. „Er ist der Schlüsselspieler“, sagt Stipic, „und er wird spielen.“ Und dann auch eine Sonderbewachung bekommen.

Zuletzt jedenfalls hat der gebürtige Brasilianer nach seiner Oberschenkelverletzung aus Köln wieder mittrainiert. Sollte er in die Startformation rücken, müsste einer der gesetzten U-23-Spieler (Rathgeb, Grüttner oder Zimmermann) auf die Bank, was den VfB II ebenfalls treffen würde, da von oben keine Hilfe zu erwarten ist: die Innenverteidiger Timo Baumgartl und Federico Barba jedenfalls stehen im Profikader. „Aber mit Grüttner und Cacau hätte der VfB II zwei alte Hasen im Sturm“, warnt Stipic davor, den Gegner zu unterschätzen.

Der Tabellenletzte jedenfalls tut alles, was in seiner Macht steht. Übernachtet wird vor dem Spiel im Hotel, was andererseits nichts ungewöhnliches ist vor einem Auswärtsspiel – und um das handelt es sich ja für den VfB II trotz Derby.

Stuttgarter Kickers - 3. Liga

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