Jeder kann jeden schlagen: In der dritten Liga spielen die Stuttgarter Kickers am Samstag in Großaspach gegen den Abstieg, obwohl sie insgesamt drei Tore mehr geschossen haben als der Tabellenzweite Aue.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers liegen in der Drittliga-Tabelle erstmals seit November über dem ominösen Strich, doch von Entspannung keine Spur. „Unsere Situation ist nach wie vor prekär“, sagt der Trainer Tomislav Stipic vor dem Derby am Samstag (14 Uhr/SWR und in unserem Liveticker) bei der SGS Großaspach. Und das liegt seiner Ansicht nach vor allem an „der vielleicht verrücktesten Liga der Welt“, wie Stipic sagt. Und an einem Beispiel festmacht. Aue hat drei Tore weniger geschossen, liegt aber auf einem Aufstiegsplatz, während die Kickers gegen den Abstieg spielen. Aber der Tabellenzweite hat eben auch erst 19 Gegentore bekommen, was für Stipic im Umkehrschluss bedeutet: „Wichtig ist, dass die Defensive steht, das ist das Fundament.“

 

Auf das die Kickers derzeit aufbauen können, was mit 14 Punkten aus den letzten sieben Spielen recht eindrucksvoll gelang. „Dennoch können wir mit einer Niederlage wieder auf einen Abstiegsplatz rutschen“, warnt der Coach, der darauf verweist, dass die Aufholjagd der vergangenen Woche „viele Körner“ gekostet hat. Aber die Mannschaft sei fit – so dass auch in Großaspach kaum mit Änderungen zu rechnen ist. Ausnahme: die Position im Angriffszentrum ist offen, zwischen Bajram Nebihi und Stephane Mvibudulu.

Der Rest muss erst einmal hinten anstehen. Was so sein Tücken hat. Denn nachdem die Kickers die lange erhoffte Stammelf praktisch gefunden haben, gilt es, die Ersatzspieler bei Laune zu halten. Nicht nur im Training, wo die sogar eigene Einheiten bekommen, sondern auch in der Praxis. Gratas Sirgedas hat zuletzt bei der zweiten Mannschaft ausgeholfen (und ein Tor gemacht), am Samstag könnte er vielleicht sogar in den Kader oben reinrutschen. „Da muss man immer genau abwägen“, sagt Stipic, dem die folgende Länderspielpause nicht ungelegen kommt. Nicht nur um frische Kräfte zu sammeln, sondern auch um eine Zwischenbilanz zu ziehen und die Mannschaft auf die dann letzten sieben Spiele einzuschwören. Die beginnen ja wieder mit einem Derby: gegen den VfB II.