Die Stuttgarter Kickers haben in der dritten Liga 1:1 bei Borussia Dortmund II gespielt. Zum Hauptdarsteller wurde dabei der Kapitän Enzo Marchese, der erst einen Elfmeter vergab – und dann einen verwandelte.

Dortmund - Ein Unentschieden bei einem angeschlagenen Gegner, der zuvor siebenmal nicht gewonnen und seine letzten vier Spiele sogar verloren hatte, ist zumindest für ein Spitzenteam kein wirklich gutes Ergebnis. Entsprechend gedämpft war die Stimmung im Lager der Stuttgarter Kickers nach dem 1:1 (0:0) bei der U 23 von Borussia Dortmund. „Hier war eindeutig mehr drin“, befand der Kapitän Enzo Marchese, „für uns waren das zwei verlorene Punkte.“

 

Marchese selbst avancierte im Stadion Rote Erde zu einem der Hauptdarsteller, als er zunächst kurz vor der Pause nach einem Foul des Dortmunders Khaled Narey an Gerrit Müller per Strafstoß am glänzend reagierenden Zlatan Alomerovic gescheitert war (43.), dann jedoch Selbstbewusstsein und Nervenstärke bewies, als er sich in der 69. Minute nach einem Foul des dafür mit einer gelb-roten-Karte bestraften Marian Sarr an Elia Soriano den Ball erneut schnappte – und seine zweite Elfmeterchance zum Führungstreffer nutzte.

Dass es die Kickers nicht schafften, den Vorsprung – in Überzahl – über die Zeit zu bringen, bezeichnete nicht nur Marchese als „ärgerlich“. Auch Trainer Horst Steffen zeigte sich wenig erfreut über die Art und Weise, wie seine Mannschaft die Partie zu Ende brachte: „Mit einer 1:0-Führung und einem Mann mehr solltest du eigentlich ein Spiel gewinnen. Aber wir haben in der Folge die Ordnung verloren und zu viel zugelassen.“ Tammo Harder schließlich war es, der auf der anderen Seite nach einem Zweikampfduell zwischen Nick Fennell und der Dortmunder Profi-Leihgabe Dong-Won Ji mit seinem fünften Saisontor, ebenfalls per Strafstoß, den Endstand markierte (82.).

Marchese: Oftmals fehlte der letzte Pass, das klare Anspiel

Steffen war bedient. „Mit der Mannschaftsleistung kann ich nicht leben“, sagte der Coach in seiner Analyse, „wir haben nicht so viel investiert wie in den Wochen zuvor. Und wenn die Frische fehlt, ergeben sich auch nicht so viele Situationen, um ein Spiel für sich zu entscheiden.“

Tatsächlich hatten die Kickers, die schon gegen Ende der ersten Halbzeit den bis dahin guten Randy Edwini-Bonsu mit einer Oberschenkelverletzung verloren, gegen aufopferungsvoll kämpfende Gastgeber über weite Strecken mehr Ballbesitz und ein Chancenplus, aber Marchese nannte das Kernproblem beim Namen: „Oftmals fehlte der letzte Pass, das klare Anspiel.“ Das reichte nicht, um den starken Alomerovic im Borussentor, der in dieser Saison bereits seinen dritten Elfmeter parierte, auch nur einmal aus dem Spielverlauf heraus wirklich ernsthaft zu prüfen.

So traten die Schwaben mit nur einem Punkt die Heimreise an. Horst Steffen, der für seine Arbeit ein dickes Kompliment seines Kollegen David Wagner erhielt („Er hat eine ganz tolle Mannschaft geformt“), sieht sein Team dennoch auf einem guten Weg. Sein Kapitän gibt für die nächsten Wochen die Richtung vor: „Wir wollen weiter attraktiven, schönen Fußball spielen, ohne das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. Und wir müssen unsere guten Heimauftritte auch auswärts bestätigen.“