Bei der „Kids und Junior Week“ des Fördervereins Kinderfreundliches Stuttgart und der Landeshauptstadt können Kinder und Jugendliche in den Osterferien Stuttgarter Betriebe kennen lernen und selbst aktiv sein.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Der Herr Hafendörfer hat das alles gut erklärt“, sagt Raphael Ott aus Sillenbuch nach dem Workshop „Kreatives Brezelschlingen“ der Bäckerei Hafendörfer an der Heusteigstraße. „Ich habe wirklich etwas gelernt.“ Dafür ist der Zehnjährige in den Ferien extra früh aufgestanden. Um kurz nach acht war er mit rund 30 weiteren Kindern in der Backstube. Sie haben gesehen, wie mit einem Schwung eine Brezel entsteht, Enten aus Mürbeteig gebacken und Osterhasen mit Schokolade überzogen werden. „Und der Herr Hafendörfer hat einen Film über seine Bäckerei gedreht. Den haben wir angeschaut“, erzählt Raphael. Am Besten habe ihm das Schwingen der Brezeln gefallen, sagt er. „Ich mag das Backen einfach.“ Eine Sache findet der Schüler aber nicht so gut: „Wir durften den Teig nicht selbst machen. Das war doof.“ Jedes Kind bekam am Ende von Falk Hafendörfer die Auszeichnung „Diplom-Brezeldesigner“.

 

Zum ersten Mal öffnen auch Handwerksbetriebe ihre Pforten

Die Bäckerei Hafendörfer hat zum ersten Mal an der „ Kids und Junior Week“ des Fördervereins Kinderfreundliches Stuttgart und der Landeshauptstadt teilgenommen. „In diesem Jahr konnten wir auch Handwerksbetriebe für die Teilnahme gewinnen“, sagt Roswitha Wenzl, die Geschäftsführerin des Fördervereins und ehemalige Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart. Seit acht Jahren organisiert der Verein das kostenlose Programm in den Oster- und Herbstferien.

Rund 30 Betriebe aus dem Großraum Stuttgart öffnen in dieser Zeit für die Schulkinder ihre Betriebe oder Werkstätten und geben einen Einblick in ihre Arbeit. Rund 700 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren haben sich in diesen Osterferien für das Programm angemeldet. Neu sei in diesem Jahr gewesen, dass das Angebot auch speziell für Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren ausgeweitet worden sei, sagt Wenzl. Gerade bei dieser Altersgruppe sei der Bedarf für spannende Freizeitgestaltung groß.

Die Veranstaltungen sind immer schnell ausgebucht. Ob Haus der Geschichte, Junge Oper, SWR, das Polizeipräsidium und die Firma Porsche – das Angebot ist vielfältig. „Beliebt ist alles, wo die Kinder aktiv etwas tun dürfen“, sagt Wenzl. Das seien zum Beispiel die Physik- und Chemiekurse der Uni Stuttgart oder eben das Brezelbacken.

Als Reporter auf Story-Suche in der Wilhelma

Auch im Pressehaus in Möhringen waren die Kids zu Gast. Hier entstehen jeden Tag die Stuttgarter Nachrichten und die Stuttgarter Zeitung. Im Reporterworkshop lernten die Nachwuchsjournalisten, wie ein Reporter ein Interview führt. Die StZ-Redakteure Nadia Köhler und Christian Gottschalk standen den Kindern Rede und Antwort. Nach der Theorie durften die Kinder selbst tätig werden. Am Nachmittag ging es in die Wilhelma. Dort führten alle Kinderreporter ein richtiges Interview mit dem Tierarzt des Stuttgarter Zoos.

Auch Raphael Ott war beim Reporterworkshop dabei. Die Arbeit eines Reporters findet er ebenso spannend wie die des Bäckers. Der zehnjährige Elias ist deswegen extra aus Wäschenbeuren bei Göppingen ins Pressehaus gekommen. Reporter möchte er später aber nicht werden. „Ich werde Moderator bei RTL.“ Auch Raphael möchte diesen Beruf nicht lernen. Das ist es nicht, was ihn an dem Workshop gereizt hat. „Ich mag es einfach, wenn ich in der Zeitung bin.“