Für 21 Millionen Euro hat die Stadt den Höhenpark erweitert. Damit ist eine durchgehende Gartenlandschaft von der City bis an den Kesselrand entstanden. Möglich wurde das durch den Umzug der Messe auf die Fildern,

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Der Höhenpark Killesberg ist gewachsen, und das sprunghaft. Am Freitag hat Oberbürgermeister Wolfgang Schuster die Erweiterungsfläche, die sogenannte Grüne Fuge, eröffnet. Nun umfasst der Höhenpark 45 Hektar, zehn Hektar mehr als zuvor. 21 Millionen Euro hat die Stadt dafür aufgebracht.

 

Nachnutzung des alten Messegeländes

Für den Oberbürgermeister, dessen zweite und letzte Amtszeit in einem halben Jahr zu Ende geht, ist es ein besonderer Tag. Nicht etwa, weil Schuster bei der Parkeröffnung mit ein paar Handgriffen die Pumpen in Bewegung setzt, die den Wasserlauf speisen, der den neuen Park durchzieht. Mit der Eröffnung kommt ein Vorhaben zum Abschluss, das er mit Beginn seiner ersten Amtszeit verfolgt hat. „Den Umzug der Messe habe ich von Anfang an gewollt“, sagt Schuster. Dass diese seit 2007 in den neuen Hallen auf den Fildern beheimatet ist, hat die Parkerweiterung erst möglich gemacht. An ihre Stelle sei ein „Paradebeispiel für die grüne Großstadt“ getreten, findet der Oberbürgermeister.

Gestaltet hat den neuen Park der Landschaftsarchitekt Rainer Schmidt aus München zusammen mit dem Büro Pfrommer und Roeder aus Stuttgart. „Wir haben etwas Neues schaffen wollen, einen Erlebnisort“, sagt Schmidt. Das Grundkonzept der Anlage stellt einen historischen Bezug zu den einstmals am Killesberg vorhandenen Steinbrüchen her. Das kleinräumige Wegegeflecht soll wirken wie aus dem Boden „herausgemeißelt“. Dieser Eindruck wird erzeugt durch hüfthoch aufgeschüttete „Rasenkissen“, in welche die mit Kalksplitt beklebten Asphaltwege eingelassen sind.

3600 Kubikmeter fassende Zisterne speist den Bachlauf

Dadurch sieht man beim Spaziergang zwar die anderen Fußgänger, und auch diese nicht ganz, aber die Wege selbst sind zwischen den erhöhten Rasenfeldern nicht sichtbar. Dies mache das Flanieren interessant, sagt Landschaftsarchitekt Schmidt. „Der Park wirkt größer und verändert dauernd sein Gesicht.“ An den Seiten der grünen Fuge wurden 400 Bäume gepflanzt, Linden, Eichen, Blauglockenbäume, Birnen. Das Wasser, das in dem angelegten Bach in den kleinen, naturnahen See am Fuße des Parks fließt, stammt aus einer 3600 Kubikmeter fassenden Zisterne. Diese ist ein Überbleibsel des Untergeschosses der früheren Messehalle 5, in dem das gesamte Niederschlagswasser aus dem Park und aus den angrenzenden neuen Wohngebieten gesammelt wird.

Mit der Grünen Fuge finde nun eine „städtebauliche Vision“ ihre Verwirklichung, die 90 Jahre zurückreicht, sagt der Technikbürgermeister Dirk Thürnau. Bereits in den 1920er Jahren gab es Pläne, die Grünflächen der Innenstadt mit denen der Umgebung zu verbinden. Zur Reichsgartenschau 1939 wurde das Steinbruchgelände am Killesberg gestaltet, der Höhenpark entstand, das einzige gut erhaltene Beispiel der Gartenbaukunst aus den 30er Jahren.

Übrige Projekte auf dem Killesberg vor der Vollendung

Damit ist das Grüne U, die acht Kilometer lange und durchgängige Parkverbindung von der City hinauf zum Kesselrand, abgeschlossen. Diese wurde zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 hergestellt und reicht vom Schlossgarten über den Rosensteinpark, den Leibfried’schen Garten, den Wartberg zum Höhenpark und bis zur Feuerbacher Heide und zum Kräherwald. Von den 21 Millionen Euro, die das Parkprojekt mit dem Abbruch der Messe gekostet hat, gehen 10,4 Millionen Euro auf das Konto der Freianlage. Die reinen Baukosten des Parks mit Grüner Fuge, der Roten Wand und der Feuerbacher Heide betragen 7,65 Millionen Euro.

Mit der Eröffnung der Grünen Fuge ist eine entscheidende Etappe bei der Weiterentwicklung des Killesbergs geschafft. Anfang 2010 sind die letzten der 300 Wohnungen im Wohnstift Augustinum bezogen worden. Ende dieses Jahres ist das Projekt Think K des Salzburger Investors Franz Fürst mit Läden, Arztpraxen, Gastronomie und 107 Wohnungen fertig. Auf der anderen Seite des Parks wird ein Wohngebiet mit 27 Einfamilienhäusern und 30 Wohnungen für Baugemeinschaften aufgesiedelt. Die Wohnnutzung des letzten zur Verfügung stehenden Grundstücks an der Roten Wand soll nun durch eine Planungswerkstatt erarbeitet werden.