Soll das Kinder- und Heimatfest künftig im Stadtpark stattfinden? Oder gar nicht mehr? Eine Diskussion ist entfacht.

Vaihingen - Das Wetter war sicherlich nicht hilfreich für das 50. Vaihinger Kinder- und Heimatfest. Nieselregen am Freitagabend, Platzregen und Kälte am Sonntag. Hinzu kam die Konkurrenz durch diverse andere Feste in der Umgebung: das Kinderfest in Möhringen, das Lichterfest auf dem Killesberg, das Bürgerfest in Leinfelden-Echterdingen. „Eigentlich nehmen sich Vaihingen und Möhringen nicht gegenseitig das Publikum weg“, sagt Wolfgang Meinhardt. Eigentlich. Meinhardt ist sowohl Vaihinger Bezirksvorsteher als auch als Vorsitzender des Heimatrings Vaihingen-Rohr für das Kinder- und Heimatfest verantwortlich. „Vermutlich sind die Leute irgendwann auch feschtlesmüde“, vermutet er. An den Sommerwochenenden könne man eben an jedem Wochenende aus diversen Festen auswählen. Damit sinke der Reiz der Veranstaltung vor der eigenen Haustür beträchtlich. „Früher war das anders“, sagt er. Da war das Fest ein Höhepunkt im Jahr.

 

Konkrete Zahlen für die Nachlese liegen vor Ende August nicht vor. Eines ist allerdings jetzt schon sicher: Mit dem Jubiläumsfest hat der Heimatring Vaihingen-Rohr keinen Gewinn gemacht. „Das war im Vorhinein schon klar, egal wie gut das Wetter geworden wäre“, sagt Meinhardt. Denn zu den fixen Kosten der vergangenen Jahre kamen im Jubiläumsjahr noch das Luftkissen und das Fest im Park. Auf rund 8000 Euro schätzt er die Kosten für den Heimatring. Die könne der Verein jedoch gut aus den Einlagen bezahlen. Allerdings: in den nächsten Wochen, so kündigt Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt an, werden sich die Organisatoren zusammensetzen und das Konzept für das Fest noch einmal überdenken.

Feste im Stadtpark

Gut angekommen, so Meinhardt, sei der Stadtpark als neuer Veranstaltungsort. Die Kommentare, die bei ihm ankamen, gingen von einem zustimmenden „Dort sollten wir öfter etwas machen“ bis zu einem euphorischen „Sie haben uns unseren Park wiedergegeben“. Der Grund für die Begeisterung liegt auf der Hand, so Meinhardt: „Im Park ist die Atmosphäre viel intimer als am Vaihinger Markt.“ Durch seine Begrenzung wirke der Park viel belebter als der Standort Vaihinger Markt. Am Wochenende, so Meinhardt weiter, kursierten bereits ambitionierte Vorschläge, welche Feste man künftig im Stadtpark organisieren könnte. Etwa der, das Kinder- und Heimatfest komplett in den Stadtpark zu verlegen oder aber ein davon losgelöstes Gourmetfest im Park zu veranstalten.

Eine offene Fragen sind die Mehrkosten, die mit einem Fest im Park verbunden sind. „Wir haben dort bislang keine geeignete Infrastruktur.“ Dieses Mal habe das Garten- und Friedhofsamt die Kosten für den Wasserzulauf übernommen und den Park fürs Fest hergerichtet. Allerdings fehlt ein direkter Stromanschluss und die Kosten für Strom und Kabel schlagen in der Gesamtrechnung mit rund 2500 Euro zu Buche. „Da müssen schon sehr viel mehr Besucher kommen, damit es sich für die Vereine rechnet, dort Bewirtung anzubieten.“

Zu wenig Werbung

Walter Scharr vom Vaihinger Karnevalsverein Schwarze Husaren begrüßt die Idee, den Park stärker in das Kinder- und Heimatfest einzubeziehen. „Es war eine sehr schöne Atmosphäre dort“, sagt er auch im Namen des ganzen Vereins. Aber man hätte mehr Werbung für das Kinder- und Heimatfest machen müssen, merkt Scharr kritisch an. „Als wir aufgebaut haben, sind Leute über den Vaihinger Markt gelaufen und haben gefragt, was das denn für ein Fest ist“, schildert er. Zwar wisse er um die Sparzwänge, wirft aber die Frage auf, ob es nicht am Ende teurer für alle ist, wenn man zu wenig Werbung mache.

Michaela Netzer-Voit, Geschäftsführerin vom Sportverein Vaihingen, findet noch deutlichere Worte. Mit vielen der Programmpunkten locke man eben „keine Besucher mehr hinterm Ofen hervor“, sagt sie. Es müsse mittelfristig ein neues Konzept her. Das Fest in den Park zu verlegen, hält sie prinzipiell für gut. Aber für eine hochwertige Darbietung sei die Bühne im Park viel zu klein. „Vielleicht müsste man ein Zelt aufbauen und eine Band, die Stimmung macht, anheuern.“

Als großer Sportverein im Bezirk sei der SV Vaihingen natürlich beim Heimatfest immer dabei. „Aber seit Jahren werde es immer schwerer, Übungsleiter und Sportler für die Aufführung zu gewinnen.“ Und Netzer-Voit wird noch grundsätzlicher: „Vielleicht müssen wir uns auch eingestehen: Es war immer schön, aber vielleicht ist das Kinder- und Heimatfest nicht mehr zeitgemäß. Vielleicht müssen wir es gut sein lassen.“