Ein Chocolatier sowie die Weingärtner Bad Cannstatt und Esslingen haben Produkte kreiert, deren Verkaufserlös an das Kinder- und Jugendhospiz in Stuttgart geht.

Stuttgart - Elvira Pfleiderer hat vor gut 19 Jahren erfahren, was es heißt, Angst um das Leben ihres Kindes zu haben. Im Alter von anderthalb Jahren konnte ihr Sohn plötzlich weder sitzen noch stehen noch laufen. Nach langem Bangen in Krankenhäusern dann die erlösende Nachricht: durch Therapie ist die Krankheit heilbar.

 

Rund 3000 Eltern in Baden-Württemberg haben nicht dieses Glück. Deren Kinder leiden an lebensbegrenzenden Erkrankungen und können nur palliativ behandelt werden. Um die erkrankten Kinder und deren Familien, Eltern wie Geschwisterkinder, noch besser betreuen zu können, eröffnet das Hospiz Stuttgart im Herbst 2017 ein stationäres Kinder- und Jugendhospiz. Elvira Pfleiderer ist die Projektleiterin der geplanten Erweiterung.

Bis zur Eröffnung ist es noch ein weiter Weg

Bis zur Eröffnung ist es aber noch ein weiter Weg, auch wenn mit dem Erwerb der ehemaligen Villa Wittmann an der Diemershalde zumindest die räumlichen Voraussetzungen geschaffen wurden. Für die notwendigen umfangreichen Renovierungs- und Umbaumaßnahmen benötigt der Träger, der Evangelische Kirchenkreis Stuttgart, noch finanzielle Zuwendungen.

„Manches kann man nicht planen. Es geschieht zufällig und ist doch großartig“, sagte der zuständige Dekan Eckart Schultz-Berg am Montag. Im Hospitalhof präsentierte er zusammen mit den Hospiz-Mitarbeiterinnen eine außergewöhnliche Idee, um bei der Finanzierung der Erweiterung zu helfen: Die Weingärtnergenossenschaft Esslingen und die Weingärtnergenossenschaft Bad Cannstatt haben sich zusammengetan und gemeinsam zwei Weine kreiert, deren Verkaufserlös ins neue Kinder- und Jugendhospiz fließen wird.

Passend dazu hat Chocolatier Joachim Habiger aus Fellbach zwei Schokoladensorten beigesteuert, eine dunkle Schokolade mit Melone und eine Vollmilchschokolade mit Erdbeere. Den Anstoß für die Zusammenarbeit hat die stellvertretende Leiterin des ambulanten Erwachsenenhospizes, Dorothee Nittka, gegeben, die aus einer Esslinger Wengerterfamilie stammt. „Die Idee war ein gemeinsames Produkt für ein gemeinsames Projekt“, sagte sie.

Entstanden sind eine Rotwein Cuvée, eine Komposition aus Spätburgunder aus Bad Cannstatt und Zweigelt aus Esslingen, außerdem eine Rosé Cuvée aus Spätburgunder und Lemberger aus Bad Cannstatt sowie Muskat-Trollinger und Lemberger aus Esslingen. „Durch den Wein bleibt der Hospiz-Gedanke in Bewegung“, sagte Albrecht Sohn, Vorstandsvorsitzender der Weingärtner Esslingen. Mit dem Wein könne sich engagieren, wer sonst nichts mit dem Hospiz zu tun habe und das Thema erreiche Kreise, wo es sonst wenig präsent sei. Zu kaufen sind die Weine und Schokoladen bei den Weingärtnern, entweder einzeln oder in einem Geschenkset. „Kein fünfzigster Geburtstag dieses Jahr ohne den Hospiz-Wein“, sagte Schultz-Berg.