Mareike Schoop von der Uni Hohenheim erklärt bei der Kinder-Uni, wie sich Konflikte stressfrei lösen lassen. Bei der Vorlesung „Warum streiten wir?“ müssen Jungen und Mädchen Lollies gerecht aufteilen. Funktioniert das?

Stuttgart - Anni hat elf Gummibärchen in Gelb, Ben hat nur fünf in der Farbe Rot. „Ist das gerecht?“, fragt Mareike Schoop vom Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Uni Hohenheim die Nachwuchsstudenten bei der Kinder-Uni. „Nein.“ Es ist völlig klar, dass diese Aufteilung gar nicht geht – schließlich hat Anni sehr viel mehr Gummitiere. Da sind sich die Nachwuchsstudenten einig. Doch Anni und Ben sind völlig zufrieden mit ihren Süßigkeiten. Wie es dazu kommt, lässt die Informatikerin die Nachwuchsstudenten bei der Vorlesung „Warum streiten wir?“ mit einem Experiment selbst herausfinden.

 

Jeweils zwei Kinder erhalten drei Lollis, unterschiedlich in Größe, Farbe und Geschmack. Die Paare müssen sich innerhalb von fünf Minuten irgendwie einigen. Wenn beide Partner zufrieden sind, dürfen sie die Lollis behalten und lutschen. Wer sich nicht einigt, muss die Lutscher wieder abgeben. Tatsächlich kommen alle Paare zu individuellen Lösungen: Simona und Elinor machen es vor. Sie haben einen orangen Lolli, einen mit Erdbeergeschmack und einen Cola-Lutscher. Beide mögen orange am liebsten, Simona mag Cola gar nicht, Elinor hingegen schon und Erdbeere mag keine von beiden. Daher beschließen sie, dass sie den Erdbeerlolli verschenken, Elinor bekommt den Lolli mit Cola-Geschmack, Simone den orangefarbenen. Andere Nachwuchsstudenten finden Lösungen, bei denen einer zwei Lollis bekommt, der andere nur einen, aber eben denjenigen, den er am meisten mag, je nach Optik oder Geschmack. Und alle sind zufrieden. Und dann wird ihnen auch klar, warum Anni und Ben ihre Aufteilung gerecht finden. Ben mag die gelben Gummibärchen gar nicht, was soll er dann damit? Da kann er mit den wenigen, ihm schmeckenden Gummibärchen mehr anfangen.

Weniger streiten macht glücklich

„Bei einem Konflikt gibt es drei Möglichkeiten der Reaktion“, erklärte Mareike Schoop. Man könne flüchten, also einfach wortlos weggehen. Man könne mit Worten in den Kampf ziehen, das ende aber oft mit Beschimpfungen, oder man könne verhandeln. Dabei müsse viel gesprochen, abgewogen und entschieden werden – und man müsse Kompromisse eingehen und nachgeben können. Doch dies lohne sich, denn wer zu einer Lösung ohne Streit komme, sei glücklicher und zufriedener.