Steuern muss man die Verteilung von Kinderarztpraxen im Stadtgebiet – nur sollte man eben auch nachsteuern können, wenn sich ergibt, dass die Kennzahlen nicht zur Realität passen, meint Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Endlich werden wieder mehr Kinder geboren – auch in Stuttgart. Nun muss man sich auch darum kümmern, dass es diesen Kindern gut geht. Dazu gehört natürlich die entsprechende medizinische Versorgung. Auf dem Papier ist die gegeben: Stuttgart gilt sogar als überversorgt mit Kinderärzten. Dass hier Theorie und Praxis nicht zusammenpassen, dürfte jede Mutter und jeder Vater, der in jüngster Zeit in einer Kinderarztpraxis war, bestätigen. Das Praxistelefon: meistens besetzt, der Terminkalender voll, das Wartezimmer sowieso. So sieht der Alltag in der Regel aus.

 

Dabei ist die Bedarfsplanung grundsätzlich sinnvoll: Natürlich muss man steuern, wo sich neue Ärzte niederlassen können und wo nicht. Wenn die Wahl des Praxissitzes völlig frei wäre, kann man sich vorstellen, wie die Verteilung zum Beispiel in Stuttgart wäre: Am Killesberg würde es sich ballen, am Hallschlag gäbe es Lücken. Steuern muss man – nur sollte man eben auch nachsteuern können, wenn sich zeigt, dass die Kennzahlen nicht zur Realität passen.

Die Argumente der Kinderärzte, dass Aufgaben hinzugekommen sind und mit dem früheren Wiedereinstieg der Mütter in den Beruf die Zahl der Krankschreibungen zugenommen hat, sind nicht von der Hand zu weisen. Die Stadt kann an der Situation allerdings genauso wenig ändern wie das Land. Die Regelungen zur Bedarfsplanung werden auf Bundesebene festgelegt. Sie werden zwar erneut überarbeitet, doch bis zum Ergebnis können noch Jahre vergehen. Es ist eine unbefriedigende Situation: für die Kinderärzte, die Eltern und natürlich die Kinder.