Das Jugendamt hat die Wartelisten der Kitas abgeglichen. Noch fehlen laut Statistik 641 Plätze für Kleinkinder im Stuttgarter Norden.

Stuttgarter Norden - In Stuttgart fehlen 3422 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Das ergab der Wartelistenabgleich des Jugendamtes vom 1. März 2014. Die Zahlen wurden im Jugendhilfeausschuss des Gemeinderats vorgestellt.

 

Derzeit gibt es in der Landeshauptstadt 6464 Kita-Plätze für Kleinkinder. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 40,2 Prozent. Allerdings benötigen 62 Prozent der Mädchen und Buben unter drei Jahren einen Platz. Verwaltung und Gemeinderat haben das Problem erkannt und vor einigen Jahren den Ausbau der Kinderbetreuung forciert. Wenn alle Kitas in Betrieb gegangen sind, die schon beschlossen wurden, fehlen nur noch 464 Plätze im gesamten Stadtgebiet. 58,6 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe wären dann betreut.

Noch besser sieht es sogar bei den Mädchen und Buben zwischen drei und sechs Jahren aus – zumindest auf dem Papier. 15 943 Kinder leben in Stuttgart, die in diese Altersgruppe passen. Und alle können auf einen Betreuungsplatz zugreifen. Der Versorgungsgrad liegt stadtweit bei 106,3 Prozent. Er wird noch weiter ansteigen, wenn alle bereits beschlossenen Plätze in den nächsten Monaten und Jahren zur Verfügung stehen.

Viele Projekte sind noch nicht abgeschlossen

Doch ganz so rosig wie durschnittlich im Stadtgebiet sieht es im Stuttgarter Norden nicht überall aus. In Botnang ist beispielsweise der Versorgungsgrad bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren von 91 auf 76 Prozent gesunken. Ganztagsplätze stehen nur 33 Prozent der Mädchen und Buben zur Verfügung. Besserung ist in Sicht: In der Statistik ist die vor wenigen Wochen in Betrieb genommene Kita Kauffmannstraße noch nicht berücksichtigt. Zudem soll im Frühjahr kommenden Jahres die Einrichtung an der Griegstraße 18 eröffnen. Im November 2015 könnte dann auch noch das Kinderhaus an der Kirchhaldenschule eingeweiht werden. Diese beiden Kitas sollen auch die Situation für Mädchen und Buben unter drei Jahren entspannen. Derzeit fehlen in der Statistik 84 Plätze. Ende 2015 sollen es dann nur noch vier sein, wenn der aktuelle Bedarf in Höhe von 48 Prozent nicht ansteigen sollte.

Weitaus mehr Plätze fehlen in Feuerbach. Nach dem Wartelistenabgleich können 173 Kinder unter drei Jahren nicht betreut werden. Und an dieser Situation wird sich auch nicht viel ändern, wenn alle schon beschlossenen Vorhaben umgesetzt sind beziehunsgweise in der Statistik auftauchen. Trotz der neuen Kindertagesstätte Hohewartstraße und den zur Verfügung stehenden Containern an der Weilimdorfer Straße 90 sowie der neuen Einrichtung des CJD Stuttgart – Katharina und Kurt Heermann-Jugenddorf, die im Januar eröffnen soll, fehlen immer noch 77 Plätze im Stadtbezirk. Der Versorgungsgrad für Kinder zwischen drei und sechs Jahren liegt dagegen unverändert bei 102 Prozent.

In Stammheim, Zuffenhausen und Weilimdorf fehlen nach dem Wartelistenabgleich insgesamt 384 Plätze für Kleinkinder. Allerdings hat der Gemeinderat für diese drei Bezirke schon so viele Projekte auf den Weg gebracht, dass nach der Umsetzung dieser schon bewilligten Maßnahmen zumindest laut Statistik der derzeitige Bedarf gesichert sein müsste.

Entlastung ist erst in den nächsten Jahren spürbar

In Weilimdorf warten aktuell noch 182 Mädchen und Buben auf einen Platz. „Die bereits im September eröffnete Kita mit vier Gruppen in der Mittenfeldstraße in Giebel verbessert die Versorgung spürbar. Das wird statistisch noch nicht sichtbar“, heißt es beim Jugendamt. Zudem sollen die Kitas an der Hohenfriedberger und an der Solitudestraße insgesamt 100 neue Kleinkindplätze bieten. Letztere Institution soll Ende des Jahres eröffnen. Frühestens 2016 soll dann die Einrichtung an der Thaerstraße folgen. Und auch an der Torgauer Straße wird es noch dauern: Die Einweihung ist für Oktober 2017 anvisiert. Besser sieht es aktuell bei den Drei- bis Sechsjährigen aus: „Mittlerweile erhalten alle einen Betreuungsplatz“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung an den Gemeinderat.

Ähnlich sieht es in dieser Altersgruppe in Stammheim (110 Prozent) und Zuffenhausen (102 Prozent) aus. In Stammheim sind insgesamt elf neue Kita-Gruppen geplant und bewilligt. Wenn die Einrichtung an der Ottmarsheimer Straße 45 voraussichtlich Mitte 2015 eröffnen wird, ist der ermittelte Bedarf von 45 Prozent bei der Kleinkind-Betreuung abgedeckt.

Auch in Zuffenhausen wähnt sich die Stadt auf dem richtigen Weg. Während derzeit statistisch noch 167 Plätze für Mädchen und Buben unter drei Jahren fehlen, soll sich die Situation schnell und merklich verbessern. 243 neue Plätze für Kleinkinder sind bereits für den Bezirk beschlossen. Im Raiser, an der Auricher und Löwensteiner Straße tut sich etwas. Und auch das Kinderhaus der evangelischen Kirchengemeinde an der Bietigheimer Straße soll 2016 für Entlastung sorgen.