Rund 500 neue Einwohner erwartet die Gemeinde vom Herbst an im Neubaugebiet. Weil darunter wohl viele Familien sein werden, wird auch ein Kindergarten gebaut.

Hemmingen - Wer in diesen Tagen am nord-östlichen Ortsrand von Hemmingen vorbeikommt, kann leicht ins Staunen geraten: Das dortige Neubaugebiet Hälde wächst, der einstige Acker wird mit schnellen Schritten zum Wohngebiet. Die ersten Bewohner werden zum Herbst einziehen. Die Gemeinde erwartet viele junge Familien – mit Kindern, für man dann dringend Betreuungsplätze braucht. Die Verwaltung plant deshalb eine Kindertagesstätte am äußersten südwestlichen Rand des Gebiets, die allerdings erst nächstes Jahr fertig sein soll. Die Einrichtung soll nahe der Eisenbahnstraße entstehen, über die die Hälde dereinst an den Ort angebunden wird. Im Gemeinderat wurde am Dienstag die Planung vorgestellt.

 

Drei Gruppen soll die neue, zweigeschossige Kita laut Stephan Maisch vom Planungsbüro Nixdorf Consult aus Gerlingen haben. Das Gelände sinkt zu einer Seite hin ab, so dass das Erdgeschoss der einen Seite auf der anderen Seite der erste Stock ist. Auch ein Garten gehört dazu.

Eigentumswohnungen sollen Kita kofinanzieren

Über der Kita könnten in zwei weiteren Geschossen noch Wohnungen entstehen. Die Gemeinde plant, diese als Bauträger zu entwickeln und als Eigentumswohnungen zu verkaufen – auch wenn der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Stehmer diesbezüglich Bedenken äußerte und stattdessen für eine Vermietung plädierte. Sollte es zu Konflikten – etwa wegen Lärms aus der Kita – kommen, habe die Gemeinde so bessere Einflussmöglichkeiten. Es wird aber wohl bei den Eigentumswohnungen bleiben. Die Gemeinde sieht diese als Möglichkeit, dass der Bau der Kita günstiger wird. „Die Baukosten würden verringert, weil die Eigentümer auch anteilig für das Grundstück zahlen müssen“, sagte der Ortsbaumeister Josef Lang. Zugang zur Gartenfläche sollen die künftigen Eigentümer jedoch nicht haben; stattdessen sind für sie Terrassen vorgesehen. Geplant sind zwei Drei-Zimmer-, eine Vier-Zimmer- und eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Bis September will die Verwaltung den Bauantrag für die Kita stellen, noch in diesem Jahr soll laut Lang der Rohbau entstehen. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von 2,1 Millionen Euro für die Kita, die Wohnungen werden rund 1,1 Millionen Euro kosten.

Größtes Bevölkerungswachstum seit den 1970er Jahren erwartet

Mit dem Neubaugebiet kommt das größte Bevölkerungswachstum seit dem Boom in den 1970er Jahren auf den Ort zu, in dem momentan rund 7300 Menschen leben. Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wird in den kommenden Jahren laut einer Untersuchung des Stuttgarter Büros Pan Geo stark ansteigen, teils auch unabhängig von den Zuzüglern in der Hälde.

Die Ortsverwaltung geht davon aus, dass aufgrund der demografischen Entwicklung im derzeit überalterten Ortsteil Schauchert und im Wohnpark Schlossgut Hunderte Wohnungen frei werden – und dort auch junge Familien einziehen. Im nächsten Jahrzehnt werden wohl zwei zusätzliche Kindergartengruppen benötigt. Auch in der Laurentiusstraße im Ortskern soll deshalb eine neue Kita gebaut werden.