Der Bedarf an Kita-Plätzen ist hoch. In der jüngsten Sitzung bekam der Bezirksbeirat nun das komplizierte Zahlenwerk präsentiert, das für die fünf Stadtteile des Bezirkes ganz unterschiedliche Situationen abbildet.

Mühlhausen - Schon mehrmals hatte der Bezirksbeirat einen Bericht über aktuelle Zahlen und geplante Entwicklungen hinsichtlich der Betreuung von Kindern bis im Alter von sechs Jahren angefordert. In der jüngsten Sitzung bekam das Gremium nun das komplizierte Zahlenwerk präsentiert, das für die fünf Stadtteile des Bezirkes ganz unterschiedliche Situationen abbildet.

 

Vorneweg stellte Carola Flad vom Jugendamt fest, dass der neue Rechtsanspruch zur Betreuung von Kleinkindern zwischen einem und drei Jahren „die Stadt vor eine ziemlich große Herausforderung stellt“. So hat die Stadt insgesamt derzeit ein Defizit von knapp 4000 Plätzen. Im Stadtbezirk Mühlhausen gehen aktuell 134 Eltern, die Bedarf angemeldet haben, leer aus: „Damit liegt der Bezirk dicht auf mit dem gesamtstädtischen Durchschnitt“, stellte Flad fest. Im aktuellen Platzangebot steht unter den Stadtteilen Neugereut am besten da: „Der Stadtteil ist der Wonneproppen in der Kinderversorgung,“ meinte Flad. Zudem steht mit dem Abriss und Neubau der Einrichtung am Ibisweg mit der Erweiterung auf vier Gruppen eine weitere Verbesserung des Angebotes an. Auch in Mönchfeld zeigt das Bild für Drei- bis Sechsjährige „ein üppiges Angebot“. Das Defizit für die Kleinsten wird mit den per Neubau geplanten Erweiterungen an Wels- und Steinbuttweg abgebaut.

Warten auf das Ergebnis des Liegenschaftsamtes

Unter dem Durchschnitt liegt mit nur 29 Prozent des gedeckten Bedarfes derzeit die Kleinstkinderbetreuung in Freiberg. Eine erste Verbesserung kündigt sich mit der Umwandlung einer Gruppe für Schulkinder-Betreuung in der Einrichtung Rilkeweg an. Substantiell wird die Verbesserung aber erst mit dem Bau einer sechsgruppigen Kita im Neubaugebiet.

Noch größer ist der Mangel in der Kleinstkinderbetreuung in Mühlhausen. Während bei den Größeren mit 88 Prozent der Bedarf schon annähernd gedeckt ist, liegt das Angebot für die Kleinsten bei nur 21 Prozent. Ein wenig Entlastung bringt die Einrichtung einer zusätzlichen Kleinkindgruppe im evangelischen Kindergarten. Zudem stockt der Plan zur Erweiterung an der Memeler Straße, weil am Standort der Ausbau von drei auf vier Gruppen baulich nicht realisierbar ist. Derzeit wird geprüft, ob stattdessen ein Neubau an der Bachhalde geht, auf städtischem Gelände: „Ich warte auf das Ergebnis des Liegenschaftsamtes“, erklärte Flad.

Nur 17 Prozent in Hofen

Als „Sorgenkind“ in Sachen Kinderbetreuung bezeichnete sie den Stadtteil Hofen. Mit nur 17 Prozent ist das Angebot für Kleinkinder extrem schwach. Zudem ist erst Betreuung ab zwei Jahren möglich. Eine gewisse Kompensationsmöglichkeit sah Flad darin, dass Eltern aus Hofen auch das gute Angebot im angrenzenden Neugereut wahrnehmen können. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die katholische Kirche wohl vorhat, den Kindergarten in der Walchenseestraße aufzugeben. „Es macht mir Sorgen, wenn die Kirche Ernst macht. Wir haben es aber noch nicht schriftlich. Erst dann können wir handeln“, so Flad. Mehrere Räte mahnten allerdings an, schon jetzt aktiv zu werden – vor dem Hintergrund der steigenden Kinderzahlen.

Wichtig war den Räten übrigens auch die Frage, ob für die im Februar erwarteten Flüchtlingsfamilien bereits Bedarf eingeplant ist. Laut Carola Flad geht die Stadt von zehn Kindergarten-Plätzen aus. Zusammenfassend sagte sie: „Es wird in allen Stadtteilen bei der Kinderbetreuung zahlreiche Veränderungen geben. Mühlhausen ist ein sehr dynamischer Bezirk.“