Ab dem 26. Mai stehen 55 Betreuungsplätze an der Griegstraße 27 B zur Verfügung.

Botnang - Im Stadtbezirk eröffnet in wenigen Tagen eine neue Kita, und derzeit sind sogar noch rund 40 Plätze frei.

 

Wer am vergangenen Samstag einen Blick hinter die bislang verschlossenen Türen der neuen Kindertagesstätte im Nanz-Center werfen wollte, musste erst einmal Treppen steigen oder zumindest per Aufzug die Höhenmeter überwinden. Im zweiten Obergeschoss und direkt unter dem Dach haben Sonja Nanz sowie ihre Geschäftspartnerin Esther Leo mehr als 700 Quadratmeter angemietet, um für 55 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren einen Betreuungsplatz anbieten zu können.

Die doch eher ungewöhnliche Lage der Kita ist einer langen Vorgeschichte der Räume an der Griegstraße 27 B geschuldet. Dort, wo jahrelang Büroflächen leer standen, wollte die Inge Nanz KG seit 2010 eigentlich Wohnungen anbieten. Prokurist Florian Nanz hatte den Wunsch, dass er die Option erhält, bis zu 50 Prozent der Flächen im Nanz-Center als Wohnraum vermieten zu können. Doch dem Bezirksbeirat erschien die Zahl zu hoch. Mehrheitlich sprachen sich die Lokalpolitiker im Mai 2012 dafür aus, dass maximal 35 Prozent der Fläche als Wohnraum genutzt werden dürfen. Daraufhin disponierte Nanz um. „Für eine Kita brauche ich keinen neuen Bebauungsplan“, sagte er.

Erstes Kind wird vier Tage exklusiv betreut

Gesagt, getan: Mit seiner Frau Sonja Nanz und ihrer Geschäftspartnerin Esther Leo fanden sich auch schnell Interessenten für die Räumlichkeiten. Rund anderthalb Jahre später eröffnen die beiden nun in Botnang ihre erste Kita. „Am 26. Mai geht es los. Das erste Kind wird vier Tage exklusiv betreut“, sagt Sonja Nanz und lacht. Der große Ansturm folge dann im September. Dass sie die Plätze nicht belegt bekommen, glaubt sie nicht. „Der Bedarf ist da“, sagt die Mutter von drei Kindern. Und die aktuellsten Zahlen des Jugendamtes (Stand 1. März 2013) belegen das. Im Stadtgebiet fehlen insgesamt rund 4000 Plätze für Kinder unter drei Jahre. Botnang ist notorisch unterversorgt. Nur 24 Prozent der Kleinkinder können in einer Einrichtung betreut werden. Der Bedarf liegt aber bei 48 Prozent. Da eröffnet die private Kita mit dem Namen „Kleine Entdecker“ also genau zum richtigen Zeitpunkt.

Ein etwa 40 Quadratmeter großer Bewegungsbereich, ein Atelier und ein Spielzimmer, in dem beispielsweise eine große Kiste mit Klamotten zum Verkleiden zu finden sein soll, stehen für die Kinder direkt unter dem Dach zur Verfügung. Von dort aus geht es dann auch auf die etwa 200 Quadratmeter große Terrasse, die als Außenspielbereich dient. Pünktlich zum Tag der offenen Tür ist die Fläche zwar nicht fertig geworden, aber in zwei bis drei Wochen sollen die Arbeiten beendet sein.

Niemand muss malen, der dazu keine Lust hat

Im zweiten Obergeschoss des Gebäudes sind dann unter anderem die vier altersspezifischen Gruppenräume, die Küche und Schlafzimmer zu finden. „Hinlegen muss sich aber niemand. Da besteht kein Zwang. Die Entscheidung liegt bei den Eltern“, sagt Sonja Nanz. In den anderen Bereichen wird ebenso auf viel Freiwilligkeit Wert gelegt. „Wir schauen jedes Kind individuell an. Es muss beispielsweise niemand malen, der dazu keine Lust hat.“ Und auch englisch muss niemand sprechen, der nicht möchte. Allerdings wird in jeder Gruppe eine der drei Erzieherinnen ausschließlich in dieser Fremdsprache kommunizieren.

Für die Betreuung in der Kita, die von 7.30 bis 17.30 Uhr geöffnet hat, fallen Kosten zwischen 550 und 750 Euro an – je nachdem, wie alt das Kind ist und wie viele Tage es die Einrichtung besuchen wird.