Die Mädchen und Jungen im evangelischen Kindergarten Die kleinen Fasanen beschäftigen sich in einem Projekt mit dem Element Feuer. Nun ist auch die Feuerwehr zu Gast gewesen und hat die Kinder über die Gefahren aufgeklärt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Wochen lang haben sich die Kinder auf diesen Tag gefreut. Und sie sind bestens vorbereitet. Am Fenster lodern die Flammen. „Das ist eine brennende Blumenwiese“, erklärt ein kleiner Junge. Gut, dass es nur ein Bild ist. An der Decke hängen die selbst gebastelten Laternen. Natürlich sind auch sie gelb, orange und rot bemalt. Auf der Vorder- und der Rückseite befindet sich jeweils ein Feuerwehrauto. Darüber sind die Ziffern 112. „Die Nummer muss man wählen, wenn es brennt“, sagt der kleine Junge. Und sofort fangen alle Kinder an, zu singen. Denn den Notruf haben sich die Mädchen und Jungen mit ihrem Feuerwehrlied eingeprägt.

 

Dieses bekommen auch Frank Wörner und Andrea Albrecht von der Freiwilligen Feuerwehr Riedenberg zu hören. Die beiden ausgebildeten Feuerwehrleute haben eine Weiterbildung zur „Fachkraft für Brandschutzerziehung“ absolviert und sind heute zu Gast in dem evangelischen Kindergarten auf dem Fasanenhof. Vor elf Jahren wurde ein entsprechender Arbeitskreis in Stuttgart gegründet. Stadtweit sind 90 Frauen und Männer im Einsatz.

Nils Löscher un Max Zündel sind mit dabei

Wörner und Albrecht sind an diesem Morgen nicht allein gekommen. Mit dabei sind die Handpuppen Nils Löscher und Max Zündel. Letzterer ist ein Feuerteufel und hat geträumt, dass er eine alte Scheune in Brand gesteckt hat. „Das war so schön warm, und das hat so schön gelodert und geknistert“, schwärmt der kleine Feuerteufel. Doch nicht nur sein Freund Nils Löscher weiß, dass man so etwas nicht macht. Auch die Kindergartenkinder rufen im Chor: „Das darf man doch nicht!“

Aber was ist zu tun, wenn es doch einmal brennt? Auch darüber wissen die kleinen Fasanen bestens Bescheid. „Nicht verstecken, sondern weglaufen“, sagt ein Mädchen. „Die Spielsachsen liegen lassen. Die Eltern können neue kaufen“, ergänzt ihre Freundin. „Und laut Hilfe rufen“, sagt ein drittes Kind. Doch das ist gar nicht so einfach. Zwar sind Kinder gern mal laut, aber Hilfe rufen, kostet sie dann doch Überwindung. Darum üben Albrecht und Wörner das mit den Kindern. Dazu haben sie ein kleines Fenster mitgebracht. Fast alle trauen sich – und die meisten rufen deutlich lauter als die Erzieherinnen. Frank Wörner findet es wichtig, dass schon im Kindergartenalter mit der Brandschutzerziehung begonnen wird. „Für rund 80 Prozent der von Kindern verursachten Feuer sind Kindergartenkinder verantwortlich“, nennt der Feuerwehrmann eine Zahl. Darum dürfe man mit der Aufklärung über die Gefahren nicht warten, bis die Mädchen und Jungen in die Schule kommen. „Das Element Feuer hat eine hohe Anziehungskraft. Kinder wollen und sollen es entdecken“, sagt Wörner. Aber sie sollen eben auch wissen, dass die Flammen schlimme Schäden anrichten können und Feuer darum kein Spielzeug ist.

Brandschutzerziehung beginnt im Kindergartenalter

So sieht das auch Christiane Buhlick. Sie ist die stellvertretende Leiterin des evangelischen Kindergartens auf dem Fasanenhof. Ausgangspunkt für das Feuerwehrprojekt sei gewesen, dass die Erzieherinnen des Kindergartens genau wissen wollten, was im Brandfall zu tun ist. Darum habe man Kontakt zur Feuerwehr aufgenommen und dann gleich ein ganzes Projekt angeboten bekommen. „Da waren nicht nur die Kinder Feuer und Flamme“, sagt Christiane Buhlick. Auch bei den Eltern komme das Programm gut an. Die Feuerwehr präsentierte ihr Konzept bei einem Elternabend und verteilte Infomaterial „Bei so etwas müssen alle an einem Strang ziehen“, sagt Wörner und lobt die Erzieherinnen: „Sie haben die meiste Arbeit mit diesem Projekt.“ Dafür gibt es am Ende aber auch eine Belohnung. So dürfen die Kinder noch in diesem Monat ins Feuerwehrhaus nach Riedenberg kommen.