Von wegen, Kinder sitzen kritiklos vor dem Computer: Kinder wissen meist recht genau, was sie an einem Spiel gut finden und was nicht. Derzeit testet eine Kinderjury 30 neue Spiele und Apps in Ludwigsburg.

Ludwigsburg - Im Veranstaltungsraum der Ludwigsburger Stadtbücherei surrt, brummt, scheppert und piept es: Die Jury zum Deutschen Kindersoftwarepreis Tommi ist am Werk und daddelt. Drei Wochen lang sollen Kinder zwischen sechs und 13 Jahren hier 30 neue Apps sowie Konsolen- und Computerspiele ausprobieren. Alle Spiele wurden zuvor von professionellen Spiele-Anbietern eingereicht, die 30 besten wurden von Fachleuten ausgewählt. Die Kinderjuroren testen die Games.

 

Zum ersten Mal beteiligt sich die Stadtbibliothek an dem Ranking-Projekt und stellt den Raum und die Technik für die Kinder zur Verfügung. Damit ist sie neben der Stadtbücherei in Biberach die einzige Bücherei in Baden-Württemberg. Bundesweit beteiligen sich 20 Bibliotheken, in denen 4000 Kinder die Computerspiele testen und bewerten.

Favoriten sind Konsolen und Apps

Noch bis zum 9. Oktober spielen Schulklassen mit den Games, nachmittags ist der Raum zwischen 14 und 18 Uhr für alle Kinder geöffnet. Einzige Bedingung fürs Mitmachen: die Kinder müssen ihre Meinung anschließend in einem Bewertungsbogen abgeben und Punkte verteilen.

Klarer Favorit bei allen Kindern sind nach Ansicht von Alexandra Sterz Spielekonsolen und Apps für Tablets und Smartphones. „Die Spiele am Laptop kommen nicht so gut an, eher mögen die Kinder die Spiele, bei denen sie gegeneinander antreten können“, sagt die Medienpädagogin der Stadtbibliothek. Das Spiel „Mousecraft“ etwa ruft bei den beiden Elfjährigen Philippa und Lee-Ann keine allzu große Begeisterung hervor. „Wir verstehen es noch nicht so ganz, es ist ziemlich missverständlich aufgebaut“, kritisieren sie. Das wichtigste Kriterium dafür, ob sie ein Computerspiel für gut befinden, sei im Übrigen die Spannung, die sie dabei halte.

Der Renner ist die Drohne

Besser weg kommt da schon das Konsolenspiel „Mario bei den Olympischen Spielen“. Hier können bis zu vier Spieler verschiedene Sportarten ausprobieren. „Ich finde das total cool“, sagt der elfjährige Umberto. Es sei spannend, lustig und verlange außerdem Konzentration. Der Renner an diesem Vormittag ist allerdings die brummende Drohne, die per Tablet gelenkt wird. „Super, macht total viel Spaß“, finden die Kinder – auch wenn die Steuerung nicht ganz einfach ist. Immerhin: „Sie hat eine echt tolle Technologie“, bescheinigen die Tester Umberto und der elf Jahre alte Lukas. Jungs mit Kennerblick halt.