Ob Helau, Alaaf oder Narri Narro – zu Karneval und Fasching gehört ein ordentliches Kostüm einfach dazu. Wer als Kind im Trend sein will, setzt auf Superhelden, Disney-Glitzer oder kuschelige Plüschtiere.

Stuttgart - Aus den Lautsprechern dudelt Kölsche Karnevalsmusik. Kathleen Jenuwein aus Sillenbuch ist mit einem klaren Auftrag unterwegs. Ihr sechs Jahre alter Sohn Leopold wünscht sich ein Power-Ranger-Kostüm in der Farbe Rot. Dicht an dicht stehen die Regale und Ständer im Untergeschoss von Deiters Karnevalshop in der Innenstadt. Die Mutter steht schon in der richtigen Reihe im Reich der Superhelden. Hier kann man sich problemlos eine neue Identität zulegen und sich in Spiderman, Superman, Batman und dessen fiesen Gegenspieler Joker verwandeln, den es übrigens auch als kleine Gruselpuppe zum Rumtragen gibt.

 

Kylo Ren ist neu im Sortiment

Im Ständer daneben hängen die Kostüme aus der „Star Wars“-Saga. Der neueste Ableger der epischen Geschichte lief im Winter in den Kinos und kurbelt den Verkauf von Kostümen und Accessoires an. Neu im Sortiment ist der „Star Wars“-Bösewicht Kylo Ren samt rotem Lichtschwert.

Überhaupt beeinflusst die Filmindustrie inzwischen maßgeblich, für welche Verkleidung sich der närrische Nachwuchs entscheidet. Bei den Jungs sind es die Leinwandhelden – bei den Mädchen dürfen es gerne die Prinzessinnen aus der Disney-Produktion Frozen sein. „Die Mädchen sind ganz wild auf Elsa und die anderen Darstellerinnen“, sagt Doreen Benzner, Verkaufsleiterin bei Galeria Kaufhof in der Königstraße. Einfluss auf die Auswahl der kleinen Kunden hat auch die Neuauflage der Winnetoufilme über die Weihnachtsfeiertage. Bei Kaufhof findet man Kleider aus Wildlederimitat mit jadefarbenen Stickereien, passende Perücken und Utensilien. Der Cowboy feiert bei Drogeriemarkt Müller eine kleine Renaissance. Angesagt sind auch Märchengestalten wie Einhörner und Drachen.

Die lizenzierten Kostüme haben ihren Preis. „Bislang hat keiner gemeckert. Die Leute sind bereit, für gute Qualität auch zu zahlen“, sagt Verena Zimniak, Verkäuferin bei Deiters. Wer es preiswerter möchte, wird bei den Discountern Aldi und Lidl fündig, die die Klassiker wie Pirat, Astronaut oder Ninja sowie Overalls der Turtles und von Spongebob im Programm haben.

Plüschige kleine Eule ist der Renner

Auch die kleine Emma benötigt eine Verkleidung. Stoisch arbeitet sich die Mutter durch die ganz kleinen Kinderkostüme auf der Suche nach Größe 98, schiebt Prinzessinnenkleider und Marienkäferkostüme beiseite, um bei einer Verkleidung als Piratenmädchen fündig zu werden. Bei der Anprobe fließen Tränen, das Lächeln kommt erst zurück, als sie Emma ein Clownkostüm überstreift. Die fünfjährige Klara aus Stuttgart will hingegen als Schmetterling in den Kindergarten gehen. Sie wird mit dem Kostüm der Regenbogenfee samt Flügeln glücklich. Ein Vater fahndet im Sortiment nach einer schwarzen Swat-Weste, die es auch mit den Aufdrucken SEK, Polizei und FBI gibt. Sie sind vor allem deshalb beliebt, weil die Kostümierung unkompliziert ist – man zieht die Weste über einen Pullover, trägt dazu eine Jeans, schwarze Schuhe, eine schwarze Sonnenbrille – fertig. Schnell und vor allem warm angekleidet ist man zudem mit den kuscheligen Ganzkörperkostümen aus dem Tierreich. Gerade an kälteren Tagen bieten Elefanten- oder auch Affenkostüme genügend Platz für mehrere Schichten.

Bei Kaufhof ist eine plüschige kleine Eule der Renner. Bei Deiters entscheidet sich eine Zehnjährige für eine graue Maus mit rosafarbenen Schlappohren und mächtigem Schwanz, nachdem es keine weiße Schleiereule gegeben hatte. Aber auch Eisbären, Tiger und Pinguine sind beliebt.

Den Power-Ranger gibt es übrigens nur in Blau – die Mutter muss erst noch einmal Rücksprache mit ihrem Junior halten, bevor sie sich für einen Kauf entschließt.