Die Landeshauptstadt will zusammen mit Unicef Deutschland die Kinderrechte stärken. Zu diesem Zweck wird Stuttgart ein Jahr lang Unicef-Kinderstadt. Auf diese Weise sollen Spendengelder für drei Kinderhilfsprojekte gewonnen werden.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt und das Kinderhilfswerk Unicef machen sich gemeinsam stark für Kinderrechte. Zu diesem Zweck haben sie sich in dem Projekt Unicef-Kinderstadt zusammengetan. Ein Jahr lang sollen möglichst viele Veranstaltungen Unicef zugute kommen, von der privaten Feier bis zum Unternehmensfest, vom schulischen Sportwettkampf bis zum Großereignis in der Stadt. Die gesammelten Spenden werden für drei Hilfsprojekt in der Türkei, in Burundi und in Ägyptens Hauptstadt Kairo verwendet. Am Freitag, 20. November, ist der Auftakt der Partnerschaft.

 

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sieht die Zusammenarbeit auch als Ergänzung seines im Sommer vorgelegten Konzepts Kinderfreundliches Stuttgart 2015 bis 2020. „Kinderrechte sind weltweit ein wichtiges Thema, dem wir in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit widmen wollen“, sagt Kuhn. Ziel sei dabei nicht nur, Spenden für die drei Projekte zu sammeln. Es gehe auch darum, in der Stadtgesellschaft ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen für die Situation von Kindern in globalen Zusammenhängen.

Die Partner hoffen auf 600 000 Euro Spenden

Durch Aktionen über das Jahr will man insgesamt rund 600 000 Euro zusammenbekommen. Das entspricht etwa einem Euro pro Einwohner. Damit würde die Landeshauptstadt das durchschnittliche Spendenaufkommen erreichen, das Unicef in den vergangenen Jahren bei Kinderstadt-Projekten in der Republik erzielt hat. Stuttgart ist die 20. Station. Im Vorjahr war Ingolstadt Unicef-Kinderstadt. Die zweitgrößte Kommune Oberbayerns mit 131 000 Einwohnern hat ein überproportionales Ergebnis von 480 000 Euro erreicht.

In Stuttgart haben bereits die ersten Organisationen ihre Beteiligung an der Kinderstadt-Aktion erklärt. So wird der Stuttgart-Lauf Mitte Juni im nächsten Jahr, den der Württembergische Leichtathletik-Verband ausrichtet, dieses Mal unter dem Banner von Unicef stattfinden. Und auch auf dem Weihnachtsmarkt werden Spenden für die Projekte gesammelt.

Impulse für kinderfreundliches Stuttgart

Christian Schneider, der Geschäftsführer des deutschen Unicef-Komitees, ist zuversichtlich, dass die jüngste Kinderstadt-Aktion erfolgreich verlaufen wird. „Stuttgart ist eine Stadt mit viel Engagement und zahlreichen Initiativen, in der die Rechte der Kinder schon lange besonders in den Blick genommen werden“, sagte Schneider. Da jede Städtepartnerschaft zum Ziel habe, möglichst viele engagierte Partner mit einzubeziehen, brauche es eine gute Vorbereitung, was in Stuttgart gegeben sei.

Der Unicef-Geschäftsführer glaubt, dass beide Seiten von der Kinderstadt profitieren werden. „Ich bin sicher, dass sich aus den gemeinsamen Aktionen und Diskussionen auch viele Impulse für die Verwirklichung von Kinderrechten in der Stadt und in der Region ergeben“, so Schneider. Das Projekt in der türkischen Provinz Mardin, das syrischen Flüchtlingskindern zugute kommen soll, werde die Dinglichkeit des Themas deutlich machen und die Menschen für die Lage von Kindern in der Folge des Bürgerkriegs in Syrien sensibilisieren.

Haller-Kindler: „Kinderrechte sind universell“

Maria Haller-Kindler, die Kinderbeauftragte der Stadt, betont: „Die Situation der Flüchtlingskinder ist ein Beispiel dafür, dass wir die Lage von Kindern hier oder in Syrien nicht mehr scharf trennen können, Kinderrechte sind universell.“