Die Kontrollinstanzen der Stadtpolitik funktionieren. Die Debatte um Spielplätze zeigt außerdem, dass Oberbürgermeister Kuhn Verbündete hat, findet unsere Redakteurin Barbara Czimmer.

Stuttgart - Dass Kinder behütet aufwachsen sollen, darüber waren sich die Stuttgarter Stadträte bisher immer einig. Dafür genügend Geld zur Verfügung zu stellen, darüber wird gelegentlich in scharfen Debatten gestritten. Doch nun fordern wachsame Stadtpolitiker von SPD und CDU statt minimalistischer Kleisterei deutlich höhere Investitionen für Spielplätze und erinnern OB Fritz Kuhn an den Aktionsplan Kinderfreundliches Stuttgart.

 

Im Technikausschuss ging der Vorschlag durch

Die Investitionsfreude der Stadträte überrascht insofern, weil ihre Fraktionen im Ausschuss für Umwelt und Technik vertreten sind, der dem Vorschlag von Kuhn nicht widersprochen hat. Das Gremium stimmte dafür, zusätzlich jährlich 200 000 Euro zur Verfügung zu stellen, bis ins Jahr 2022. Möglicherweise hat diese Dauerhaftigkeit den Ausschuss überzeugt und dazu verleitet, die Empfehlung eines fachkundigen Arbeitskreises zu wesentlich höheren Investitionen in den Wind zu schlagen. Möglicherweise muss sich die SPD den Vorwurf gefallen lassen, mit einem Einzelposten aus dem dicken Haushaltsplanentwurf Politik machen zu wollen.

Von Vorteil ist die Debatte auf jeden Fall: Sie stößt eine Diskussion an, die viele Familien direkt angeht und die im Rahmen der endlosen Haushaltsplanberatungen aus Zeitgründen vermutlich gar nicht – und wenn, dann nur hinter verschlossener Tür – geführt worden wäre. Trotz aller politischer Seitenhiebe kann sich der OB freuen: Seine Konzeption fruchtet.