Personalnot an Kitas ist kein Einzelfall. Leidtragende sind Kinder und Eltern. Alarmplan für Personalausfällesoll her.  

Stuttgart - Nicht nur in Sonnenberg klagen Eltern darüber, dass es in den Kitas zu wenige Erzieherinnen gibt. Die personelle Unterversorgung der Tagesstätten stellt berufstätige Eltern vor große Probleme und wirkt sich offensichtlich auch auf die Kinder negativ aus, wie Eltern berichten. Nach dem StZ-Bericht über die Engpässe in der städtischen Kita Laustraße in Sonnenberg haben sich Elternvertreter der Tageseinrichtung Schatzinsel im Chausseefeld in Plieningen und der Kita Nägelesäcker in Luginsland gemeldet.

 

In der Schatzinsel seien die Eltern der Kleinkindgruppen vor wenigen Tagen aufgefordert worden, ihre Kinder trotz gebuchter Ganztagsbetreuung doch bitte schon um 12 Uhr abzuholen, da keine Betreuung mehr gewährleistet werden könne, berichtet der Elternbeirat. Und der fragt sich nun: "Wie soll so schnell eine Kinderbetreuung organisiert werden? Wie rechtfertigt man sich vor seinem Arbeitgeber?" Zumal das in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal geschehen sei.

Die Stadt will einen Alarmplan entwickeln

Mit einer Aushilfe auf Zeit und dadurch, dass die Einrichtungsleiterin in allen Gruppen einspringe und Eltern bei der Betreuung mithelfen, wird versucht, den Engpass abzufedern. Doch einige Eltern berichten über Schlafprobleme der Kinder, denen tagsüber der feste Ansprechpartner fehle. Die verbliebenen Erzieherinnen häuften Überstunden an, und man merke ihnen die Erschöpfung an, berichten die Eltern in einem Brief an das Jugendamt. Darin fordern sie mehr Wertschätzung für die pädagogische Arbeit der Erzieherinnen - auch in Euro und Cent - und eine personelle Rahmenstruktur, die auch eine angemessene Förderung von Sprache und Sozialverhalten der Kinder erlaube. Andernfalls drohe ein massiver Qualitätsverlust in der Betreuungsleistung.

Auch der Kita Nägelesäcker machen Ausfälle durch Krankheit, Resturlaub und eine offene Stelle zu schaffen, wie der Elternbeirat berichtet. "Als Elternbeirat fragen wir uns schon: Muss der Resturlaub dann genommen werden, wenn eh schon eine Stelle nicht besetzt ist? Warum gibt es nicht genug Springkräfte? Warum beginnt das Bewerbungsverfahren nicht schon früher?" Auch aus den Nägelesäckern wird das Jugendamt demnächst Post bekommen - samt einer Unterschriftenliste der Eltern.

Wie berichtet, will Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer eine Art Alarmplan für Personalausfälle entwickeln. Im Jugendamt sucht man nach geeigneten Steuerungsinstrumenten dafür. Eine Entlastung verspricht man sich auch von der geplanten Personalaufstockung um 0,3 Stellen für die Gruppen mit Drei- bis Vierjährigen.