Die Eröffnung der ersten Kindertagesstätte unter der Trägerschaft von SOS-Kinderdorf in Stuttgart rückt näher. Die Kita sowie ein Stadtteilzentrum werden im Dezember Räume am neuen Europaplatz beziehen.

Möhringen - SOS-Kinderdörfer sind im Bewusstsein der Menschen zumeist als Ort verankert, wo Waisenkinder oder Kinder, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr in ihren Familien leben können, ein Zuhause finden, und weniger als Träger von Kindertagesstätten oder Stadtteilzentren. Diese Aufgabe erfülle man im städtischen Raum aber immer öfter, sagt die Einrichtungsleiterin Monika Pandikow. So auch in dem neuen SOS-Kinder- und Stadtteilzentrum, das auf dem Fasanenhof entsteht.

 

Im Januar soll der Startschuss fallen

Die Kindertagesstätte und das Stadtteilzentrum entstehen auf 800 Quadratmetern Fläche im südlichen Teil des neuen Europaplatzes. Bereits im Januar sollen die ersten zwei Kita-Gruppen starten, insgesamt gibt es Plätze für 70 Kinder in fünf Gruppen. Angedacht waren drei Gruppen für die unter Dreijährigen und zwei Gruppen für Kinder von drei Jahren an. „Da wir aber wahnsinnig viele Anmeldungen für unter Dreijährige bekommen haben, schauen wir, ob wir die Gruppen eventuell noch anders aufteilen“, berichtet Monika Pandikow. Man starte nun mit einer Gruppe für unter Dreijährige, die zweite sei altersgemischt, also von zwei Jahren an bis zum Schuleintritt. Weitere Anmeldungen sind willkommen, es gibt noch Plätze.

Verschiedene Ansätze fließen in die Arbeit mit ein

Das Betreuungskonzept der Kita orientiert sich teilweise am sogenannten Early-Excellence-Concept, kurz EEC, nutze aber auch Elemente aus anderen pädagogischen Ansätzen. Man werde sich am individuellen Bedarf der Kinder und der Gruppenzusammensetzung ausrichten, erklärt die Einrichtungsleiterin. „Wir wollen kein Kind in eine Schublade pressen“, betont sie. Im Laufe des Frühjahrs werde man außerdem mit tiergestützter Pädagogik mit Hunden anfangen. Die SOS-Kita wird vom Land bezuschusst. Derzeit läuft außerdem ein Förderantrag bei der Stadt Stuttgart. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Man hoffe auf einen positiven Bescheid bis Ende des Jahres, sagt Pandikow.

Ziel ist ein lebendiger Treffpunkt

Mit dem an die Kita angeschlossenen Stadtteilzentrum „wollen wir ein integriertes Konzept aus einem Guss schaffen“, erklärt sie. Das Stadtteilzentrum solle ein lebendiger Treffpunkt werden. Zunächst werde man sich freilich an den Familien orientieren, die ihre Kinder in die Kita bringen. Nach und nach solle aber ein offener Bereich entstehen, der Anlaufstelle für alle Familien aus dem Stadtteil ist, erklärt Pandikow. Es wird dort niederschwellige Bildungs- und Beratungsangebote geben. Die Art der Angebote richtet sich nach dem Bedarf: was gewünscht und was gebraucht wird. Möglich seien zum Beispiel spezielle Angebote für Alleinerziehende, für Frauen aus Migrantenfamilien, Geburtsvorbereitungskurse, Sprachkurse oder ähnliches. Da das Familienzentrum komplett spendenfinanziert ist, hängt die Menge allerdings von diesen ab. Aus anderen Einrichtungen habe man allerdings die Erfahrung, dass die Menschen, denen weitergeholfen worden ist, sich dann später oftmals selbst engagieren und ehrenamtlich Projekte in den Zentren anbieten, erzählt Monika Pandikow.

Stärkung durch Hilfe zur Selbsthilfe

„Wir wollen mit unseren Angeboten erreichen, dass sich die Familien gestärkt fühlen“, beschreibt sie. Man wolle präventive Anlaufstelle sein und helfen, bevor Probleme zu groß werden. Ziel sei es, den Familien auf dem Fasanenhof und in der Umgebung „frühzeitig zur Seite zu stehen, sie zu unterstützen und, wenn nötig, Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.“ Vorteilhaft sei die Nähe zum Bürgerverein, findet Pandikow, der direkt nebenan seine neuen Räumlichkeiten beziehen wird. „Wir wollen uns einreihen in die bereits bestehenden Aktivitäten im Stadtteil und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt sie.

Mehr Infos
gibt es bei SOS-Kinder- und Jugendhilfen Göppingen unter 0 71 61-96 36 40. Mail: kinder-jh-goeppingen@sos-kinderdorf.de