Seit fünf Jahren gibt es die Kinderturnwelt in der Wilhelma. An neun Stationen können kleine Zoobesucher die Bewegungen von Feldhase, Brillenbär, Känguru und Co nachahmen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Stuttgart - Selbstsicher hangelt sich Sarah Nebrich am Netz nach oben, balanciert über die Holzbalken und klettert wieder herunter. „Man darf nur nicht nach unten schauen, sonst wird einem schwindlig“, sagt die Neunjährige. Die junge Wilhelmabesucherin meistert gerade die Station „Carlos, der Stirnlappenbasilisk“. Mit seinen scharfen Krallen kann der Leguan problemlos auf Bäume klettern. Sarah steht dem Basilisken in Nichts nach. Stolz holt sie sich ihren Stempel für die bestandene Aufgabe.

 

Kinder können Bewegungen der Tiere nachahmen

Seit fünf Jahren gibt es die von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg initiierte Kinderturnwelt in der Wilhelma. Die Stiftung wurde 2007 von der Sparda-Bank sowie dem Badischen und Schwäbischen Turnerbund ins Leben gerufen. An neun Arealen können Kinder zunächst die Tiere in den Gehegen nebenan beobachten und dann die Bewegungen von Känguru, Brillenbär, Feldhase, Klammeraffe und Co nachahmen. Außerdem bieten die Stationen kindgerecht aufbereitete Informationen zu den Lebensräumen und Eigenschaften der Tiere. Am Eingang der Wilhelma bekommen die Kinder ein Reiseheft mit auf den Weg, in dem die Stationen aufgelistet sind und in das sie die Stempel für bestandene Aufgaben setzen können. Mit einem Kinderturntag wurde das fünfjährige Bestehen der Turnwelt am Samstag in der Wilhelma gefeiert.

Für Federica Matassa ist der Trubel zu viel. Sie zieht am Samstag das goldene Reiseheft, das einmillionste Exemplar, das von dem Begleiter der Kinderturnwelt ausgegeben wurde. Die Fünfjährige bekommt einen Plüschlöwen und einen Elefantenrucksack mit Geschenken im Wert von insgesamt 400 Euro überreicht, unter anderem mit einer Familienjahreskarte für die Wilhelma. Schüchtern versteckt sie sich zunächst hinter ihrer Mutter. Den Plüschlöwen allerdings will sie dann doch nicht mehr loslassen.

Stationen fördern die motorischen Fähigkeiten

„Die Kinderturnwelt ist eine tolle Ergänzung für den außerschulischen Lernort Wilhelma“, sagt Zoodirektor Thomas Kölpin. Für die Kinder sei es wichtig, sich körperlich auszutoben, das fördere die Konzentration auf die nächsten spannenden Tiere und Fakten, die sie in der Wilhelma entdecken können. Mit Kölpin freuen sich Bernd Klink, Vorstand der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, und Susanne Weimann, geschäftsführender Vorstand der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, über die eine Millionen Kinder, die in den vergangenen fünf Jahren den Bewegungsparcours absolviert haben. Weil das Konzept so gut angenommen wird, gibt es seit diesem Jahr eine weitere Kinderturnwelt in Baden-Württemberg, und zwar im Zoologischen Stadtgarten in Karlsruhe. „Die Kinder haben Spaß an der Bewegung und können die Tiere nachahmen. Es macht Sinn, solche Stationen dort zu integrieren, wo die Tiere sind, nämlich im Zoo“, sagt Daniela Binder von der Kinderturnstiftung.

Nicht nur bei den Kindern, auch bei den Eltern kommt die Kinderturnwelt gut an. „Die Kleinen schauen sich die Tiere an und können sich danach an den Spielgeräten austoben. Das finde ich super“, sagt Sascha Seifferth. Der zweifache Vater lässt es sich auch nicht nehmen, seinen Kindern an der Kletterstation nachzueifern. „Ich habe alles getestet und für gut befunden“, lautet sein Fazit.