Seit 40 Jahren leben in Salem am Bodensee Berberaffen in fast freier Wildbahn. Das lockt im Jahr rund 350 000 Besucher an.

Stuttgart - Wenn Du öfter im Zoo warst, hast Du bestimmt auch mal im Affengehege vorbeigeschaut. Gorillas, Schimpansen und andere Affenarten sind für Jung und Alt besonders faszinierend, weil keine anderen Tiere so eng mit dem Menschen verwandt sind. Affen und Menschen gehören im Tierreich beide der Ordnung der Primaten an. Im Zoo verhindern allerdings Glasscheiben oder Gitter, dass man direkt mit den Affen in Kontakt treten kann – sozusagen von Primat zu Primat. Deutlich näher als im Zoo kann man einigen unserer Verwandten auf dem Affenberg in Salem am Bodensee kommen. Dort leben mehr als 200 Berberaffen in weitgehend freier Wildbahn. Das lockt im Jahr rund 350 000 Besucher an, die die Tiere aus nächster Nähe erleben wollen.

 

Von Natur aus leben Berberaffen in den Gebirgen Marokkos und Algeriens im Norden Afrikas. Dass es auch am Bodensee welche gibt, ist einem elsässischen Baron namens Gilbert de Turckheim zu verdanken, der 1976 ein Freigehege in Salem anlegte. Zuvor hatte er schon zwei Affenparks in Frankreich errichtet, 2005 kam noch einer in England dazu. Wissenschaftler freuen sich darüber, dass sie die Affen in den Parks gut beobachten können – auch weil sie keine Angst vor Menschen haben. Untersucht wird zum Beispiel, wie sich die Tiere in ihrer Gruppe verhalten oder wie Mütter ihre Jungen erziehen.

Die Forscher müssen dabei aber immer im Hinterkopf behalten, dass die Affen im Park eben nur unter fast natürlichen Bedingungen leben. Schließlich gibt es in freier Wildbahn keine Menschen, die einem Popcorn oder Süßigkeiten vor die Nase halten. Tierschützer sorgen sich, dass Kinder auf dem Affenberg falsche Vorstellungen vom Umgang mit wilden Tieren bekommen. Auf der anderen Seite können solche Parks dazu beitragen, bedrohte Arten zu schützen. So geht die Zahl der Berberaffen in Afrika zurück, weil ihnen der Mensch immer weniger Platz zum Leben lässt. Den Berberaffen auf dem Affenberg geht es da eindeutig besser.