Vor Gewalttaten wie in München oder Ansbach gibt es keinen hundertprozentigen Schutz.

Stuttgart - In Würzburg, München und Ansbach sind in den vergangenen Tagen schlimme Dinge passiert. Dinge, die Angst machen und die sich niemand so richtig erklären kann. Am Freitagabend hat in München ein 18-Jähriger wahllos in einem Restaurant um sich geschossen und neun Unschuldige getötet. In Ansbach hat sich am Sonntagabend ein 27-jähriger Mann bei einem Musikfestival in die Luft gesprengt und 15 Menschen schwer verletzt. Rudolff Egg ist ein bekannter Kriminalpsychologe aus München. Sein Job ist es zu fragen, warum jemand anderen Menschen weh tut. Wenn das plötzlich und unerwartet geschieht, nennt man das Amoklauf. In München waren die Opfer ähnlich alt wie der Attentäter. Er kannte sie nicht einmal. So seltsam es klingt: Dieser junge Mann wollte andere dafür bestrafen, dass sie etwas haben, was er nicht hatte: eine eigene Familie, eine Clique, eine gute Zukunft.

 

Amokläufer hätten einen Hass auf alle, denen es besser geht, sagt Rudolf Egg. Ein klares Ziel hatte der Schütze von München nicht. Er wollte um jeden Preis Aufmerksamkeit erregen und groß rauskommen. „Das ist ihm ja auch gelungen“, sagt Rudolf Egg. Gegen so einen Amoklauf kann man sich nicht wirklich schützen. Zum Glück passiert so etwas in Deutschland aber ganz, ganz selten. Du musst also keine Angst um Dich, Deine Familie oder Freunde haben. Allerdings kann es Nachahmer geben, die mit der Angst ihrer Mitmenschen spielen. Sie lösen beispielsweise einen falschen Polizeialarm aus und freuen sich dann, wenn alle weglaufen. Andere genießen es, wenn sie Panik und Angst verbreiten können. Gegen solche Menschen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, weil sie ihre bösen Taten im Verborgenen vorbereiten.

Trotzdem wäre es falsch, sich die ganze Zeit Sorgen machen. Die Gefahr einer Gewalttat wie in München sei im Vergleich zu anderen Risiken nicht sehr groß, sagt auch der Kriminalforscher Rudolf Egg. Die Gefahr, bei einem Unwetter oder einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden, ist deutlich größer. Allerdings sind wir daran schon gewöhnt.