Bei der Meditation versucht man, an nichts zu denken und ruhig zu werden.

Stuttgart - Haben Deine Eltern auch schon einmal das Spiel „Wer am längsten still sein kann“ mit Dir gespielt? Sehr viel Spaß hat dir das wahrscheinlich nicht gemacht. Beim Meditieren versuchen Menschen freiwillig, eine Zeit lang still dazusitzen und dabei an überhaupt nichts zu denken. Wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, ist das aber gar nicht so einfach.

 

„Unser Gehirn ist so gebaut, dass ständig neue Gedanken aufpoppen“, sagt der Arzt Martin Bohus. Er meditiert jeden Tag zehn bis fünfzehn Minuten lang. „Danach fühle ich mich – zumindest für ein paar Stunden lang – wie neugeboren“, sagt er. Wie Meditieren funktioniert? Ganz einfach: In einer ruhigen Position – im Sitzen oder im Liegen – trainiert man das Gehirn darauf, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren – zum Beispiel auf den eigenen Atem. Einige Menschen richten ihre Aufmerksamkeit auch auf ein Bild, das sie im Kopf haben, oder auf die Geräusche in der Umgebung; etwa auf das Vogelzwitschern vor dem Fenster oder auf leise Musik.

Vorteil für Schüler

Studien haben ergeben, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, konzentrierter arbeiten können und zufriedener mit sich selbst und ihrem Leben sind. Auch Schüler könnten einen Vorteil aus der Meditation ziehen, sagt die Lehrerin Sabine Lang. Sie unterrichtet an einem Gymnasium Englisch und meditiert oft mit ihren Schülern. „Wissenschaftlich ist das zwar nicht bewiesen“, sagt sie, „aber in meiner Klasse bekommen die Schüler bei einem Test oder einer Klassenarbeit mehr Punkte, wenn sie vorher meditiert haben, vor allem bei der Aufgabe zum Hörverstehen. Vielleicht, weil sie sich besser konzentrieren können.“ Bei der Aufgabe zum Hörverstehen hören die Schüler Sätze auf Englisch. Die sollen sie dann aufschreiben. In einer Schule in der amerikanischen Stadt Baltimore dürfen die Schüler ebenfalls meditieren. Vor allem diejenigen, die den Unterricht stören, schicken die Lehrer in einen speziellen Meditationsraum. Und das funktioniert: An der Schule hat es seither keinen Schulverweis mehr gegeben.