Markus Rehm ist mit einem Riesensatz von 8,24 Meter weiter gesprungen als die Konkurrenz und ist nun Deutscher Meister. Dabei hat er als Jugendlicher einen Unterschenkel verloren und trägt seitdem eine Prothese.

Stuttgart - Man hat das im Fernsehen schon öfter gesehen: Sportler, die ein Bein verloren haben, aber ebenso schnell sind wie die nicht-behinderten Läufer. Jetzt hat es wieder ein Sportler mit einem Bein geschafft, besser zu sein als seine zweibeinigen Kollegen. Der Leichtathlet Markus Rehm ist bei den Meisterschaften in Ulm gerade deutscher Weitsprung-Meister der olympischen Klasse geworden – mit 8,24 Meter. Er hat mit 14 Jahren seinen rechten Unterschenkel verloren.

 

Früher hätte man das Bein mit einem Holzstumpf ersetzt, so wie man das heute noch in alten Piratenfilmen sieht. Mit dieser Holzstelze konnte man sich allerdings kaum bewegen. Als dann im vergangenen Jahrhundert Kriege die Welt beherrschten, haben sich Handwerker und Mediziner zusammengetan und Prothesen entwickelt, mit denen man sich einigermaßen normal bewegen konnte. Heute kann man mit Beinprothesen im Alltag fast alles machen, auch Fahrrad oder Inlineskates fahren.

Spitzensportler haben Spezialanfertigungen: Diese Prothesen sind aus Karbon, einem Material, das aus dem Flugzeugbau stammt. Es ist sehr leicht, aber extrem fest und belastbar. Am Fuß endet die Prothese in einer j-Form, sodass sie wie eine Feder funktioniert, was bedeutet, dass die Laufenergie nicht verloren geht. Die auf Karbon laufenden Sprinter erzielten nun eine Bestzeit nach der anderen, sodass mittlerweile diskutiert wird, ob sie nicht einen Vorteil davon haben – es wird das Wort Techno-Doping verwendet.