Um den 6. Januar ranken sich viele Bräuche. In Italien und Spanien gibt es erst jetzt Weihnachtsgeschenke. Bei uns sind die Sternsinger unterwegs.

Stuttgart - Am 6. Januar ist der Dreikönigstag, ein christlicher Feiertag. In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt haben die Geschäfte und die Ämter geschlossen, die meisten Erwachsenen müssen nicht zur Arbeit, und es gibt auch keine Zeitung. In vielen Familien wird am Dreikönigstag die Weihnachtsdekoration wieder abgehängt und der Christbaum auf die Straße gestellt. In alten Zeiten feierten die Leute Weihnachten vom 25. Dezember an zwölf Tage lang, und der 6. Januar war der Höhepunkt.

 

Der Dreikönigstag – auch Heilige Drei Könige genannt – geht auf eine biblische Erzählung zurück: Drei weise Männer aus dem Orient – die Bibel nennt sie nicht Könige, sondern Magi – kommen mit kostbaren Geschenken nach Bethlehem und beten das neugeborene Jesuskind an. Die Kirche feiert an diesem Tag die Erscheinung von Jesus als Sohn Gottes. Deshalb heißt Dreikönig auch Erscheinungsfest oder – auf Griechisch – Epiphanias.

Kinder klingeln an Haustüren

Die Überlieferung hat den drei Weisen die Namen Caspar, Melchior und Balthasar gegeben. Die Sternsinger, die in diesen Tagen von Haus zu Haus gehen, erinnern daran. Sie sammeln Spenden, die Kindern in armen Ländern helfen sollen. Dieser Brauch wird meistens von den katholischen Kirchengemeinden organisiert.

Gruppen von Kindern – begleitet von einem Erwachsenen – klingeln an den Häusern. Wird ihnen geöffnet, so singen die als Weise aus dem Morgenland verkleideten Kinder ein Lied oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide C+M+B an den Türbalken. Das sind die Anfangsbuchstaben von Caspar, Melchior und Balthasar. Es soll auch die Abkürzung für die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ sein: Christus segne dieses Haus. In anderen Ländern gibt es andere Bräuche. In Italien zum Beispiel bekommen die Kinder erst in der Nacht auf den 6. Januar ihre Weihnachtsgeschenke. In Spanien gibt es an Dreikönig große Umzüge, und auch hier werden die Kinder erst jetzt beschenkt.