In Borneo ist ein äußerst seltener Menschenaffe gefangen worden. Es geht ihm gut.
Stuttgart - Weißes Fell, blaue Augen: Auf der südostasiatischen Insel Borneo ist ein extrem seltener Albino-Orang-Utan entdeckt worden. Das berichtet die örtliche Tierschutzorganisation BOSF, die sich seit 25 Jahren um diese stark bedrohten Menschenaffen kümmert. BOSF steht für Borneo Orangutan Survival Foundation, ist also eine Stiftung für das Überleben der Orang-Utans in Borneo. Insgesamt leben in Indonesien – wozu auch ein Teil der Insel Borneo gehört – schätzungsweise nur noch zwischen 45 000 und 65 000 dieser zotteligen „Waldmenschen“. Das ist nämlich die Übersetzung des malaiischen Wortes Orang-Utan. Der Name ist eine gute Wahl, haben diese Tiere doch ein recht menschenähnliches Aussehen, wozu vor allem ihr Gesichtsausdruck beiträgt.
Den Angaben der Tierschützer zufolge wurde das etwa fünf Jahre alte Weibchen vor etwa einer Woche von den Bewohnern eines abgelegenen Dorfes im Urwald gefangen und zunächst in einem Käfig untergebracht. Doch nach zwei Tagen wurden offenbar die Behörden darauf aufmerksam. Mittlerweile befindet sich das Orang-Utan-Weibchen in einem Tierheim von BOSF. Das Tier sei gesund, es gebe aber Anzeichen, dass es in einen Kampf verwickelt gewesen sei. Albinos gibt es bei vielen Tieren, auch beim Menschen. Verursacht wird diese Variante durch einen genetischen Defekt: Der Körper kann die rötlichen und dunklen Pigmente in der Haut nur eingeschränkt oder gar nicht mehr herstellen.
In freier Wildbahn ist dies für die Tiere oft eine Bedrohung, weil sie von Feinden leichter erkannt werden. Ob Albino oder nicht – die größte Bedrohung für die Orang-Utans sind aber nicht Artgenossen oder andere Tiere, sondern der Mensch. Der dringt immer weiter in die Lebensräume dieser Menschenaffen vor: Wälder werden in großem Stil gerodet, um Agrarflächen vor allem für den Anbau von Palmen zu schaffen, aus denen Palmöl gewonnen wird. Zudem werden immer wieder Orang-Utans gejagt. Jungtiere werden illegal gehandelt und als Haustiere gehalten.