Diamanten können über mehr als zwei Milliarden Jahre hinweg wachsen.

Stuttgart - Was haben eine Bleistiftmine und ein Diamant gemeinsam? Die verblüffende Antwort: Sie bestehen aus demselben Material, nämlich aus Kohlenstoff. Und zwar in Reinform. Anders ist „nur“ die Kristallstruktur, in der die Kohlenstoffatome angeordnet sind. Und so kommt es, dass das weiche Grafit, das in den Bleistiftminen die schwarze Farbe liefert, ganz anders aussieht als der glasklare und extrem harte Diamant. Weil diese Edelsteine so selten sind und vor allem in geschliffener Form wunderschön aussehen, muss man viel Geld dafür bezahlen.

 

Manchmal haben diese funkelnden Steine aber sogenannte Einschlüsse – also mehr oder weniger große Teilchen im Diamant. Der Juwelier mag das gar nicht, weil solche Diamanten nicht ganz so viel wert sind wie Steine, bei denen man selbst mit der Lupe keine Fremdkörper erkennen kann, die also „lupenrein“ sind. Für Wissenschaftler sind solche Steine jedoch extrem wertvoll, verraten sie doch manchmal Geheimnisse aus grauer Vorzeit. So wie die Diamanten, die Forscher in Botsuana entdeckt haben, einem Staat im Süden Afrikas. Dort haben sie 16 solcher Diamanten eingehend untersucht. Diese stammen aus zwei Minen, die nur 40 Kilometer auseinander liegen – aber ganz unterschiedliche Diamanten beherbergen: Die Steine aus der Mine in Orapa enthalten Einschlüsse, die zwischen 400 Millionen Jahre und 1,4 Milliarden Jahre alt sind. Und die Diamanten der Mine in Letlhakane sind zwischen 700 Millionen und 2,5 Milliarden Jahre alt.

Einer der in Letlhakane gefundenen Diamanten hat eine besonders beeindruckende Geschichte. In seinem Innern fanden sich Partikel eines bestimmten Salzes, das nach den Erkenntnissen der Forscher 2,3 Milliarden Jahre alt ist. Ganz am Rand des Edelsteins dagegen war ein kleiner Kristall eingeschlossen, der nur 250 Millionen Jahre alt ist. Damit ist dies der Diamant mit der größten Alterspanne, der je gefunden wurde. Eigentlich kann man sich das kaum vorstellen: Gut zwei Milliarden Jahre lang ist dieser Diamant gewachsen – und hat dabei unheimlich viel erlebt.