Schlaue Obst-Attrappen sollen sicherstellen, dass die Ware richtig gekühlt wird. Nicht nur die Form, sondern auch das „Fruchfleisch“ ähnelt dem der natürlichen Vorbilder.

Stuttgart - Äpfel, Birnen, Mangos, Orangen, Bananen, Ananas oder lieber Papayas? Im Supermarkt gibt es so viele Obstsorten, dass die Entscheidung manchmal schwerfällt. Früchte, die in den Tropen wachsen, reisen nach der Ernte oft um die halbe Welt. Auf den langen Transporten ist es unvermeidlich, dass ein Teil der Ware beschädigt wird oder verdirbt. Damit das nicht zu oft passiert, werden die Früchte gekühlt. Allerdings ist es schwer zu prüfen, ob es während des gesamten Transports kühl genug war. In der Regel wird nur die Lufttemperatur im Frachtraum überwacht. Manchmal sticht man zusätzlich mit einem Fühler in einige Früchte hinein, um die Temperatur im Inneren zu messen. Diese Früchte kann man natürlich nicht mehr verkaufen – und sie stammen meist aus Kisten, die am Rand stehen und besser zu erreichen sind. Weiter hinten im Container ist es oft nicht so kühl.

 

Wissenschaftler von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz haben jetzt eine Methode entwickelt, mit der sich die Temperatur der gesamten Ladung besser und ohne Verluste messen lässt. Sie verwenden dazu Fruchtattrappen, die den natürlichen Vorbildern verblüffend ähnlich sehen. Die Attrappen liegen zusammen mit den echten Früchten in den Obstkisten – auch in denen, die weiter hinten stehen. Im Inneren sitzt ein Sensor, der während des gesamten Transports die Temperaturen misst und aufzeichnet. So kann der Empfänger sehen, ob unterwegs alles richtig gemacht wurde – und die Ware andernfalls zurückweisen.

Damit bei den Messungen realistische Werte herauskommen, ähnelt nicht nur die Form, sondern auch das „Fruchtfleisch“ der Attrappen den natürlichen Vorbildern. Es handelt es sich um einen Kunststoff, dem die passende Menge an Wasser und Kohlenhydraten zugesetzt wurde. Vorerst brauchst Du aber keine Angst haben, aus Versehen in so eine Spezialfrucht zu beißen. Bis die Technik im größeren Maßstab eingesetzt werden kann, dürften noch Jahre vergehen.